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Von Gengenbach hinaus in die große weite Welt

  • Sa, 12. Mai 2001
    Zisch

     

Lehrinstitut mit Tradition: Auf der Vorbeck-Schule werden Wirtschaftskorrespondentinnen und Europasekretärinnen ausgebildet.

GENGENBACH. Die Zeit der schriftlichen Prüfungen ist vorbei. Jetzt gilt es erst mal zu entspannen und sich dann auf den mündlichen Teil vorzubereiten. Und wenn das auch noch glatt läuft, hat man am Anfang des Sommers sein Abitur oder die mittlere Reife in der Tasche. Was dann? Studieren, oder doch lieber gleich ins Berufsleben stürzen? Wer sich für Fremdsprachen interessiert, hat eine reizvolle Alternative: den Besuch der Vorbeck-Schule in Gengenbach.

Dort wird man zum Wirtschaftskorrespondenten/ zur Wirtschaftskorrespondentin oder zum Europasekretär/zur Europasekretärin ausgebildet. Was man damit anfangen kann? In der Medienbranche arbeiten, in Konsulaten, in der Forschung oder auch im Hotel- und Gaststättengewerbe. Alles meist im Ausland.

Schon 1924/25 wurde nach dem Konzept der Schulgründerin Charlotte-Francoise Vorbeck mit der fremdsprachlichen Berufsausbildung begonnen, damals noch in Mannheim. Zwei Jahre später folgte die staatliche Anerkennung der "Privaten Berufsschule für Fremdsprachen". Sie war die erste ihrer Art in Süddeutschland. Doch 1943 wurde die Schule im Krieg zerstört. Einen Neubeginn gab es noch im gleichen Jahr - nach dem Umzug nach Gengenbach.

Bis zum 1. Januar 1993 hat die Schulgründerin und Namensgeberin die Vorbeck-Schule geleitet. Sie übergab diese Aufgabe an Hannelore Wurz, bis dahin ihre Stellvertreterin. Zur Zeit werden 120 bis 140 vorwiegend weibliche Schüler von zwölf fest angestellten Lehrern und acht Honorarkräften ausgebildet. "Es gibt Schlimmeres", findet der einzige Mann einer ansonsten komplett von Schülerinnen dominierten Klasse. Die Ausbildungsgänge werden in vier Arten unterteilt: Einmal natürlich die Sprache (es werden Französisch, Spanisch und Englisch unterrichtet) mit allem was dazugehört, dann die Kultur des jeweiligen Landes mit Literatur, Geschichte und Landeskunde. Dazu kommen der wirtschaftliche Teil mit Betriebswirtschaftslehre und Fachübersetzungen und zuletzt die bürotechnischen Fächer inklusive Kurzschrift in Deutsch und der jeweiligen Fremdsprache , Computerschreiben und Datenverarbeitung, sowohl in Theorie als auch in Praxis. Steno ist, so sagen es die Schülerinnen, das unbeliebteste Fach und natürlich zählt auch die Grammatik, wie bei jedem normalen Schüler, nicht unbedingt zu den Highlights des Schulalltags.

Doch das Mühegeben lohnt sich: "Gut ausgebildete Fremdsprachenkräfte sind rar" betont Schulleiterin Hannelore Wurz und so wenden sich regelmäßig Firmen direkt an die Schule und bitten um kompetente Absolventen der Abschlussprüfung. Die Berufsaussichten sind hervorragend - die Schule genießt in der Branche einen guten Ruf. Und: Absolventen können an der London Guildhall University ein Aufbaustudium anschließen.

Was kann da die Laune der Schüler noch trüben? Zum einen vielleicht die hohe Einsatzbereitschaft und die Zielstrebigkeit, die von ihnen erwartet wird. Das ist aber in der Regel kein Problem, denn die Schüler wissen, worauf sie sich einlassen und sind somit in der Regel auch motiviert.

Zum anderen der Standort der Schule: Obwohl das Gebäude selbst wunderschön gelegen ist, ist Gengenbach nicht der Ort, an dem man unbedingt viel Action erwarten kann. Auf die Frage, wie ihnen das Städtchen denn gefiele, antwortet sie mit einem "Hmm": Die Kneipen seien zwar "ganz okay", aber was den Schülern am meisten fehlt, ist ein Kino und ein besseres Sport- und Freizeitangebot.

Michaela Bold

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 12. Mai 2001: PDF-Version herunterladen

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