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Corona im Krankenhaus

"Vorsicht ja, aber keine Panik"

  • Marie-Luise Siewert, Klasse 8a, Werner-Kirchhofer-Realschule (Bad Säckingen)

  • Mi, 01. Juli 2020, 10:56 Uhr
    Schülertexte

     

Marie-Luise Siewert aus der Klasse 8a der Werner-Kirchhofer-Realschule in Bad Säckingen hat ein Interview mit ihrer Tante geführt, die als Krankenschwester in der Notaufnahme einer Hamburger Klinik arbeitet.

Das Coronavirus verlang Pflegekräften viel ab.   | Foto: Jens Büttner (dpa)
Das Coronavirus verlang Pflegekräften viel ab. Foto: Jens Büttner (dpa)
Durch das neuartige Coronavirus hat sich auch in deutschen Krankenhäusern viel verändert. Für Ärzte und Pflegekräfte ist der Job schon schwer genug. Doch die aktuelle Situation stellt das Personal vor noch größere Herausforderungen. Viele Infizierte werden jetzt in Krankenhäusern behandelt. Doch kommen momentan auch viele in die Notaufnahmen, die sich zum Beispiel in den Ferien in Risikogebieten aufgehalten haben und sich nun vorsichtshalber testen lassen wollen. Durch fehlendes Personal, verängstigte Patienten und mangelnde Schutzausrüstung wird die Situation zu einem regelrechten Stresstest für das Personal in den Krankenhäusern. Das hat auch die Politik erkannt.

Und weil uns der Höhepunkt der Corona-Welle in Deutschland noch bevorstehen soll, wird nun reagiert. Aktuell gelten Besuchsverbote in den Krankenhäusern und nicht akute Operationen werden verschoben. Ganze Stationen werden für Corona-Patienten umgebaut. Es wird versucht, mehr Betten und Beatmungsgeräte bereitzustellen. Firmen stellen ihre Produktion auf Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung um. Und erste Städte haben sogar Drive-In-Teststationen für mögliche Infizierte eingerichtet. Es gibt auch Überlegungen, geschlossene Kliniken für kurze Zeit wieder zu eröffnen oder Hotels und Messehallen zu Coronazentren umzurüsten. Viele gesunde Menschen wird besonders jetzt die Arbeit in einem Krankenhaus interessieren. Deshalb habe ich ein Interview mit meiner Tante Inga Siewert geführt. Sie arbeitet als Krankenschwester in der Notaufnahme der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg.

Zischup: Eine wichtige Frage vorab: Bist du gesund?
Siewert: Ja, wir sind alle gesund.
Zischup: Hast du Angst davor, dich mit dem Coronavirus anzustecken?
Siewert: Nein, ich habe keine Angst, aber Respekt, denn wir alle wissen, dass wir es mit einem Virus zu tun haben, für den es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine wirksamen Medikamente oder eine Impfung gibt.
Zischup: Wie gehen Freunde und Familie mit dir um, die wissen, wo du arbeitest?
Siewert: Meine Familie und Freunde verhalten sich mir gegenüber ganz normal, obwohl sie wissen, dass ich ein potentieller Überträger sein könnte. Sie wissen, dass ich sehr gewissenhaft arbeite und alle möglichen und erforderlichen Schutzmaßnahmen einhalte.

Zischup: Was passiert mit jemandem, der mit dem Verdacht auf Corona zu euch in die Notaufnahme kommt?
Siewert: Für Patienten, die mit dem Rettungsdienst zu uns kommen, gilt Folgendes: Sie kommen in einen abgetrennten Bereich. Hier durchlaufen sie, unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen, die typische Diagnostik. So wird zum Beispiel Fieber gemessen, Blut abgenommen, ein EKG geschrieben und Abstriche von Nase und Rachen genommen. Im Anschluss werden sie isoliert, bis ein Ergebnis vorliegt. Ist jemand positiv, wird er auf eine Spezialstation verlegt. Die negativ Getesteten kommen auf die jeweiligen Fachstationen. Patienten, die sich vorsorglich bei uns testen lassen möchten und keine weiteren ernsthaften Beschwerden haben, werden aktuell nicht bei uns behandelt. Hierfür haben die Gesundheitsämter und der kassenärztliche Notdienst spezielle Notfallnummern eingerichtet. Außerdem gibt es gesonderte Testzentren.
Zischup: Welche der oben genannten Maßnahmen hat Euer Krankenhaus schon umgesetzt?
Siewert: Kurz und knapp: Alle.

Zischup: Was passiert momentan mit anderen Notfällen, die in die Notaufnahme kommen und keinen Verdacht auf Corona haben?
Siewert: Die Notfallversorgung findet sicher statt. Hier brauch sich niemand Sorgen machen.
Zischup: Hast du einen Rat als Krankenschwester, wie wir alle mit der Situation umgehen können?
Siewert: Wenn sich alle, an die Vorsichtsmaßnahmen halten, kann einer Ansteckung und Verbreitung des Virus sicher vorgebeugt werden. Wichtig ist aber, dass sich auch unbedingt alle daran halten. Es gilt: Hände waschen, Husten oder Niesen am besten in ein Einwegtaschentuch oder die Ellenbeuge, Abstand zu anderen halten und zu Hause bleiben. Und ganz wichtig: Vorsicht ja, aber keine Panik!

Ressort: Schülertexte

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