Avantgardistische Kunst wurde einst bespöttelt, nicht verstanden und galt als elitär – mittlerweile breitet sie sich mehr und mehr mitten im Alltag aus. Ein Essay.
Die Kunst der Moderne war lange übel beleumundet. Mit Tabubrüchen und Grenzüberschreitungen hatte die Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts, die heute ein Massenpublikum erreicht, anfänglich Spott und Hohn geerntet. Nach dem Zweiten Weltkrieg flaute die breite und teils vehemente gesellschaftliche Ablehnung, die in der Zeit des Nationalsozialismus vorübergehend gegenstandslos geworden war, zu verständnislosem Gewitzel ab. Im augenzwinkernden, stummen Einvernehmen ihrer Verächter hauchte sie ...