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Wie Kinder Fasnet feiern

  • Sa, 21. Februar 2004
    Zisch

     

In Gütenbach bei Furtwangen sind etliche Familien beteiligt, wenn der Kinderumzug vorbereitet wird.

Heinzelmännchen, Äpfel, Schlittenhunde und geheimnisvolle Gestalten ziehen jedes Jahr am Fasnetssonntag durch Gütenbach. An die hundert Kinder bringen die Kostüme zum Laufen. Das Dorf liegt am Ende des Simonswälder Tales, wenige Kilometer von Furtwangen entfernt. Eigens für Kinder richtet die Gütenbacher Narrengesellschaft einen Umzug aus und prämiert die schönsten Kostüme. Die Auswahl fällt den Preisrichtern nicht leicht. Denn in wochenlanger Arbeit entstehen wahre Kunstwerke. Auch bei den Wehrles, den Dorers, den Schlegels und den Pietreks. Die sind verwandt und ha-ben zusammen sieben Kinder im Alter von eins bis acht. An Weihnachten hatten sie beschlossen, dieses Jahr wieder mitzumachen. Aber wie? Erst sollten sich die Kinder in Windräder verwandeln. Denn auch in Gütenbach drehen sich solche geflügelten Rie-sen im Wind. Die Kinder aber, allen voran die achtjährige Linda, fanden das nicht gut. "Wir wollten etwas ganz Lustiges machen", erzählt sie. Dann hatten ihre Mama und ihre Tante eine Idee, die allen gefiel. Begleitet von dem Lied "Burger Dance" von D.J. Ötzi könnten die Kinder als Pizza oder Hamburger verkleidet auf die Straße gehen. Linda und ihre Cousine Helen (7) sollten als Pizzen gehen, der dreijährige Hannes sollte der Pizzabäcker sein. Bei den Hamburgern sind die Größenverhältnisse umgekehrt. Hannes kleiner Bruder Jonas, der am Fasnetsonntag ein Jahr alt wird, und Nicola (4) werden Hamburger sein, deren Bruder Marcel, er ist sieben, spielt den Hamburgerverkäufer. Der dreijährige Kevin wird D.J. Ötzi sein. Weil Jonas noch nicht laufen kann, wird er in einen Leiterwagen gesetzt. Wie aber verwandelt man zwei Grundschülerinnen in Pizzen? Ralf Pietrek, der Papa von Jonas und Hannes, hat aus Dämmplatten Scheiben von einem Meter Durchmesser gesägt und pizzagerecht bemalt. Diese Scheiben haben in der Mitte ein Loch, durch das ihre Trägerinnen schlüpfen können. Die Kostüme für die Hamburger entstehen in der Nähstube von Lindas Patentante Jutta. Die Kinder helfen mit wo sie können. Bis zuletzt wird gebastelt, genäht, getüftelt. Woher kommt diese Begeisterung für die Fasnet? "In Gütenbach war die Fasnet immer schon groß. Die Kinder wachsen von klein auf da rein und feiern weiter, wenn sie erwachsen sind", erzählt Claudia Wehrle. Auch sie und ihre Schwester Silvia wurden einst von ihren Eltern verkleidet. Für Ralf Pietrek gibt es nichts Schöneres als die Freude in den Gesichtern der Kinder, wenn sie in Kostümen durch die Straßen gehen. Und die Kinder? Sie freuen sich unbändig auf den Fasnetsonntag und sind mächtig stolz auf ihre Eltern. "Sonst hätten wir ja nicht so tolle Kostüme", sagt Marcel. Einen Ball und eine Tafel Schokolade bekommen alle Kinder von der Narrengesellschaft. Einzelne Kostümträger, Paare und Gruppen werden prämiert. Das mit Abstand einmaligste und kreativste Werk bekommt den Gütenbacher Tagesbestpreis. Alle Sieger bekommen Spielsachen, werden nach Fasnet von den Preisrichtern mit Spaghetti bekocht und erhalten Gutscheine für ein Torten- oder Pommesessen. Auch die Gruppe der Dorer-, Pietrek-, Schlegel- und Wehrle-Kinder hat schon Preise erzielt.

Silvia Faller

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 21. Februar 2004: PDF-Version herunterladen

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