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Wildtiere beobachten

  • Piet Kiechle und Adam Limni, Klasse 4b, Tunibergschule (Freiburg)

  • Fr, 01. April 2022
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Peter Zepmeisel über seine Aufgaben, die er als Jäger hat.

Eine Jägerin steht mit ihrer Flinte auf einer Wiese.  | Foto: Philipp Schulze
Eine Jägerin steht mit ihrer Flinte auf einer Wiese. Foto: Philipp Schulze

Die Zischreporter Piet Kiechle und Adam Limni aus der Klasse 4b der Tunibergschule in Freiburg im Interview mit Piets Opa Peter Zepmeisel, einem Jäger aus Niedersachsen, über sein Hobby und die wichtige Aufgabe der Jägerinnen und Jäger.

Zisch: Du bist Jäger – ist das ein Beruf oder ein Hobby?
Zepmeisel: Das ist ein Hobby, aber es ist nicht so wie Briefmarken sammeln. Bei meinem Hobby muss ich viel nach draußen gehen, egal wie das Wetter ist.

Zisch: Hat jeder Jäger einen Jagdschein?
Zepmeisel: Bevor man zur Jagd geht und Jagdwaffen führt, muss man eine Jägerprüfung machen, das sogenannte "grüne Abitur". Fächer wie Jagdtierkunde, Naturschutz, Waffen und Waffenrecht, Jagdrecht, Wildbretthygiene und Jagdhundewesen gehören dazu.

Zisch: Was muss man machen, um Jäger zu werden?
Zepmeisel: Wenn man die Jägerprüfung erfolgreich bestanden hat, löst man bei der örtlich zuständigen unteren Jagdbehörde den Jagdschein, der für ein oder drei Jahre erstellt wird.

Zisch: Welche Aufgaben hat ein Jäger?
Zepmeisel: Eine wichtige Aufgabe ist die Hege des Wildes, das bedeutet, dass geschaut wird, ob die Tiere gesund sind und im Winter ausreichend Nahrung haben. Eine andere Aufgabe ist Aufklärung im Revier, zum Beispiel klären wir Spaziergänger darüber auf, dass zu bestimmten Zeiten Hunde wegen der Wildtiere nicht ohne Leine laufen dürfen. Und dann dürfen Jäger natürlich Tiere jagen, sofern die Wildtiere frei sind.
Zisch: Was meinst du mit "wenn Wildtiere frei sind"?
Zepmeisel: Alles was mit der Jagd zu tun hat, ist im Bundesjagdgesetz geregelt. Danach haben die Wildtiere, zum Beispiel Hasen, Schonzeiten. Schonzeiten sind die Zeiten, in denen die Tiere nicht gejagt werden dürfen, das ist beispielsweise im Frühjahr so, wenn sie Junge haben. Jäger dürfen Tiere nur in der Jagdzeit jagen. Danach darf ich sie nicht jagen, auch wenn ich sie im Revier sehe.

Zisch: Welche Aufgabe machst du am liebsten?
Zepmeisel: Am liebsten habe ich es, wenn ich mit meinem Jagdhund Nora auf die Jagd gehen kann und mich dort, nachdem ich nach dem Rechten gesehen habe, am späten Nachmittag auf den Hochsitz setzen und die Wildtiere beobachten kann. Nora legt sich dann unter den Hochstuhl und beobachtet von unten die Tiere.

Zisch: Wo bewahrst du deine Waffen auf?
Zepmeisel: Schusswaffen bewahre ich in meinem Tresor auf und nur ich weiß, wo der Schlüssel ist, damit niemand anderes an die Waffen kommen kann.

Zisch: Warum bewahrst du sie so auf?
Zepmeisel: Das ist Vorschrift und ist im Bundesjagdgesetz genau geregelt. Sie müssen so aufbewahrt werden, damit auch sicher ist, dass niemand anderes die Waffen benutzen kann.

Zisch: Wird das kontrolliert?
Zepmeisel: Das wird von der unteren Waffen- und Jagdbehörde in meinem Fall des Landkreises Emsland kontrolliert. Dort ist dokumentiert, welche Waffen jeder Jäger im Landkreis besitzt. Vor zwei Jahren wurde ich auch kontrolliert. Ohne dass ich es vorher wusste, kamen sie zu mir nach Hause und haben mich nach meinem Waffenschrank gefragt. Dann musste ich meinen Tresor öffnen und sie haben nachgeschaut, ob alle Waffen, die bei ihnen auf der Liste stehen, auch im Waffenschrank sind. Dabei sind sie sehr streng, hätte eine Waffe gefehlt, hätte ich meinen Jagdschein verloren.

Zisch: In welchem Gebiet jagst du?
Zepmeisel: Ich habe ein eigenes Revier im Emsland, ein Moor- und Feldrevier.

Zisch: Welche Tiere gibt es in deinem Gebiet?
Zepmeisel: In meinem Revier gibt es Niederwild. Niederwild sind Rehe, Füchse, Hasen, Kaninchen, Fasane, Tauben, auch hin und wieder Wildschweine und Damhirsche.

Zisch: Ich habe gelesen, dass es nun auch wieder Wölfe in Deutschland gibt. Gibt es die auch in deinem Gebiet?
Zepmeisel: Ja, wir haben auch Wölfe in unserem Revier und die sind zur Zeit auch sehr aktiv. Sie greifen zum Beispiel Rehe an, die sie töten und fressen. Erst heute Morgen haben wir noch ein Reh entdeckt, das von einem Wolf getötet wurde.

Zisch: Was wünscht du dir als Jäger für die Natur?
Zepmeisel: Ich wünsche mir, dass nicht noch mehr Wälder und unberührte Flecken zerstört werden. Außerdem wünsche ich mir, dass weniger Umweltschäden passieren. Und dann würde ich mich über eine sehr einfache Sache auch noch freuen: Wenn alle Menschen, die im Wald oder im Moor spazieren gehen, ihren Müll auch wieder mitnehmen.

Ressort: Zisch-Texte

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