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"Wir drehten im Sperrgebiet von Tschernobyl"

  • Elisabeth Brodmann, Blerina Hamza, und Lina Ben Said, Klasse 4c, Johannes Grundschule Hausen (Bad Krozingen)

  • Fr, 26. November 2021
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Kameramann Julian Springhart über seinen Beruf und seinen ersten Film, eine Star-Wars-Paradie, die er mit 14 Jahren drehte.

Als Kameramann dreht Julian Springhart... aber auch Imagefilme für Unternehmen.  | Foto: Julian Springhart
Als Kameramann dreht Julian Springhart Dokumentationen, aber auch Imagefilme für Unternehmen. Foto: Julian Springhart

Wie wird man eigentlich Kameramann und was muss getan werden, damit ein Film fertig ist? Die Zisch-Reporterin Lina Ben Said und ihre Assistentinnen Elisabeth Brodmann und Blerina Hamza aus der Klasse 4c der Johannes Grundschule Hausen in Bad Krozingen sprachen mit dem Kameramann Julian Springhart von earlybirdpictures aus Bad Krozingen über seinen Beruf.

Zisch: Was war der erste Film, den Sie gedreht haben?
Springhart: Als ich 14 Jahre alt war, drehte ich mit drei Freunden meinen ersten Film. Es war eine Star-Wars-Parodie. Diesen Film haben wir natürlich nur zum Spaß gemacht, aber er war der Grundstein, um dann zwölf Jahre später das Hobby zum Beruf zu machen.
Zisch: Wie sind Sie Kameramann geworden?
Springhart: Ich habe eine Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton gemacht. Dabei lernte ich, wie man eine Kamera bedient, Ton aufnimmt und dann daraus ein Video schneidet. Nachdem ich vier Jahre als Kameraassistent gearbeitet habe, durfte ich für einen kranken Kameramann einspringen. Das war im Jahr 2009. Seitdem bin ich Kameramann.
Zisch: Wie finden Sie ihren Beruf?
Springhart: Ich mag meine Arbeit vor allem, weil sie sehr abwechslungsreich ist. Ich komme immer wieder in neue Situationen und bekomme sehr tiefe Einblicke in unterschiedliche Themen. Zudem mag ich es immer wieder neue interessante Menschen kennenzulernen. Diese Leute haben oft eine spannende Geschichte zu erzählen.
Zisch: Wieso machen Sie Kamera, Ton und Schnitt gleichzeitig?
Springhart: Bild, Schnitt und Ton mache ich gar nicht gleichzeitig. Zwar werden das Bild und der Ton zumeist gleichzeitig aufgenommen, aber darum kümmern sich zwei Personen, der Kameramensch und der Tonmensch. Der Schnitt erfolgt dann erst später im Studio. Während der Ausbildung zum Mediengestalter habe ich Einblicke in diese drei Bereich der Videoproduktion bekommen. In der Praxis ist es meist so, dass wir im Team arbeiten. Jeder im Team hat sich auf eine der vielen Aufgaben spezialisiert.
Zisch: Wie nehmen Sie den Ton auf?
Springhart: Das Wichtigste bei der Tonaufnahme ist das Mikrofon. Es gibt unterschiedliche Modelle, welche für Sprache, für Musik und für andere Geräusche. Die unterschiedlichen Tonquellen kombiniere ich dann mit einem Mischpult und das Ganze wird dann auf einer Speicherkarte aufgezeichnet.
Zisch: Was war das Spannendste, was Sie je gedreht haben?
Springhart: 2015 drehten wir drei Wochen lang im Sperrgebiet von Tschernobyl. Wir begleiteten fünf unterschiedliche Menschen, die heute noch, 35 Jahre nach der Explosion des Atomkraftwerks, dort leben und arbeiten.
Zisch: Was war das Längste, was Sie je gedreht haben?
Springhart: Die längste Produktion an einem Stück war "Roadside Radiation", der Film über die Menschen in Tschernobyl. Zurzeit sind wir dabei einen Industrieneubau zu dokumentieren. Dafür haben wir eine Kamera aufgehängt, die jeden Tag 50 Fotos macht, und das fast drei Jahre lang. Die einzelnen Fotos werden später mit anderem Material zu einem Film zusammengefügt.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. November 2021: PDF-Version herunterladen

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