Die Zeitzeugin Liselotte Gießen über das Kriegsende
"Wir wussten, es ist aus"
Lieselotte Gießen erinnert sich an das Kriegsende in Lahr und an den Helden Otto Schmidt.
LAHR. Lieselotte Gießen ist ungehalten: "Es ist eine Schande, wie die Stadt Lahr und ihre Bürger über viele Jahre hinweg mit ihrem Retter Otto Schmidt umgegangen sind." Dass ihm jetzt mit der Anbringung einer Gedenktafel an der Friedrichschule späte Genugtuung widerfahren ist, sei mehr als gerecht, findet die 88-Jährige. Schließlich sei Schmidts Leben nicht nur von den anrückenden Franzosen bedroht gewesen: "In Lahr liefen in den letzten Kriegstagen genügend verrückte Nazis rum, die noch an den Endsieg glaubten und geschossen hätten."
Die Geschehnisse am 18. April 1945, dem letzten Kriegstag in Lahr, sind Lieselotte Gießen noch lebhaft in Erinnerung. 1938 waren die Eltern – Vater Breithaupt war Zollbeamter und wollte nach beruflichen Wanderjahren wieder in die Nähe seines Heimatdorfs Nonnenweier zurück – mit ihren sechs Kindern nach Lahr gezogen. In ...