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"Angst soll vor uns keiner haben"

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  • Sa, 14. Februar 2015
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Heike Zwigart von den Hardemer Bäseridder über aufwändige Masken und anstrengende Umzüge.

Heike Zwigart (links) von den Harheime...tand Zisch-Reportern Rede und Antwort.  | Foto: Privat
Heike Zwigart (links) von den Harheimer Bäseridder stand Zisch-Reportern Rede und Antwort. Foto: Privat

In der Fasnetzeit haben die Hartheimer Bäseridder, Rheingeister und Rhizappler viel zu tun. Am Schmutzige Dunschdig haben sie wieder unsere Schule, die Alemannenschule in Hartheim, gestürmt, uns Schüler befreit und unsere Lehrer gefesselt. Doch viele Leute wissen wenig über die Zunft. Deswegen hat die Klasse 4b der Alemannenschule ein Interview mit Heike Zwigart von den Hardemer Bäseridder geführt. Sie ist schon seit 1997 in der Zunft.

Zisch: Woher kommt der Name der Zunft?
Zwigart: Hardemer Bäseridder, das waren drei Hartheimer Jungs, die in einer Bierlaune die Zunft gegründet haben, um dem Teufel und Dämonen zu trotzen. Hardemer steht für Hartheim, Bäseridder kommt daher, dass wir auf Besen reiten.
Zisch: Wann wurde die Zunft gegründet?
Zwigart: Die Zunft wurde 1994 gegründet. Es gibt sie jetzt 21 Jahre.
Zisch: Wie viele Mitglieder gibt es?
Zwigart: Wir haben momentan 78 aktive und 52 passive Mitglieder. Die passiven Mitglieder haben kein Häs und keine Maske. Außerdem haben wir 29 "Narrensamen", das sind die Kinder.
Zisch: Wie alt sind die jüngsten, beziehungsweise ältesten Mitglieder?
Zwigart: Das jüngste ist momentan vier Wochen alt, der älteste Aktive 50 Jahre.
Zisch: Was machen Sie alles in der Zunft?
Zwigart: Wir sind vom 11.11. bis zwei Wochen nach Fasnacht, also der Bauernfasnacht aktiv. Das sind ungefähr fünf Monate. Wir sind freitags, samstags und sonntags unterwegs bei Umzügen und Hästrägertreffen.
Zisch: Warum trägt jeder eine Nummer?
Zwigart: Die Nummern sind in der Maske, auf dem Rock und im Schurz. Sie wurden eingeführt, falls jemand etwas liegenlässt, dann kann man es zurückgeben.
Zisch: Ist die Zunft das ganze Jahr aktiv?
Zwigart: Ja. Wir haben regelmäßig einen Stammtisch, gehen kegeln oder essen. Wir treffen uns im Häs und mit Besen bei Hochzeiten und runden Geburtstagen. Wir machen Ausflüge am 1. Mai, an Mutter- und Vatertag, unternehmen Radtouren und auch Besichtigungen.
Zisch: Was kostet der Jahresbeitrag?
Zwigart: Aktive zahlen 80 Euro, Familien 100 Euro, da sind auch die Busfahrten dabei. Passive Mitglieder zahlen zehn Euro.
Zisch: Machen Sie die Masken selbst?
Zwigart: Nein. Wir haben in der March einen Holzschnitzer, den Herrn Spiegelhalter. Er hat die Masken nach unseren Skizzen geschnitzt.
Zisch: Woraus werden sie hergestellt?
Zwigart: Aus Akazienholz.
Zisch: Wer repariert sie?
Zwigart: Die Schönheits-OPs, so nennen wir es, wenn eine Nase wieder festgemacht werden muss oder Schrammen ausgebessert werden, macht Herr Spiegelhalter.
Zisch: Was kostet eine Maske?
Zwigart: Nur die reine Holzmaske kostet rund 300 Euro. Da sind noch keine Rosshaare und kein Kopftuch dabei.
Zisch: Ab wie viel Jahren darf man eine Maske tragen?
Zwigart: Ab 16 Jahren.
Zisch: Wie schwer ist sie?
Zwigart: Eine Holzmaske wiegt zwischen 800 Gramm und einem Kilo. Mit Rosshaaren wiegt sie zwischen zwei und drei Kilo.
Zisch: Ist das Tragen der Maske schwer?
Zwigart: Nein, das geht, ein Umzug geht eine Dreiviertelstunde. Wenn es regnet, ist es auch praktisch.
Zisch: Haben die Farben Rot, Grün und Blau des Häs’ eine Bedeutung?
Zwigart: Nein. Es waren drei Burschen, die die Zunft gegründet haben. Einer wollte Rot, einer Grün und einer Blau.
Zisch: Wenn Sie Süßigkeiten austeilen, naschen Sie auch selbst davon?
Zwigart: Selten.
Zisch: Macht es Spaß, Kinder zu erschrecken?
Zwigart: Die Kinder sind meistens nicht so schreckhaft wie die Erwachsenen, die am Straßenrand stehen. Wir wollen den Kindern Süßigkeiten geben und ihnen keine Angst machen.
Zisch: Wie gefällt es Ihnen, Umzüge zu machen?
Zwigart: Gut. Am Schönsten ist es, wenn schönes Wetter ist. Man trifft Leute von anderen Zünften, die man lange nicht gesehen hat und viele Bekannte am Straßenrand. Es ist ein geselliger, schöner Tag.
Zisch: Sind die Umzüge anstrengend, beziehungsweise lang?
Zwigart: Es gibt verschiedene Umzüge. Für die Hästräger sind sie anstrengend. Wir haben durch die Maske einen Tunnelblick, sehen rechts oder links nicht viel. Viele Jugendliche laufen in den Umzug hinein und wir sind schon gestolpert. Wir sind die ganze Zeit auf der Hut, dass wir niemanden oder nichts umrennen.
Zisch: Gibt es dieses Jahr in Hartheim einen Umzug?
Zwigart: Nein. Den Umzug haben immer die Rheingeister gemacht, sie pausieren dieses Jahr. Am Sonntag, 15. Februar, gibt es aber in der Rheinhalle eine Kinderfasnet mit kleinem Narrendorf, Programm, Spaß, Spielen und Musik. Das Ganze findet von 11.11 Uhr bis 14.11 Uhr statt.

Ressort: Zisch-Texte

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