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"Bösewichte spiele ich gern"

  • Anouk Strigel und Elisabeth Lehmann, Klasse 4b, Turnseeschule (Freiburg)

  • Fr, 23. März 2018
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Schauspieler Viktor Calero über Lampenfieber und seine Rollen.

Schauspieler Viktor Calero wird vor seinem Auftritt geschminkt.   | Foto: Privat
Schauspieler Viktor Calero wird vor seinem Auftritt geschminkt. Foto: Privat

Die Zisch-Reporterinnen Anouk Strigel und Elisabeth Lehmann der Klasse 4b der Freiburger Turnseeschule haben an einer spannenden Führung hinter die Kulissen des Stadttheaters Freiburg teilgenommen. Anschließend sprachen sie mit Viktor Calero über die Arbeit als Schauspieler.

Zisch: Herr Calero, sind Sie vor einer Aufführung aufgeregt?
Calero: Es gibt verschiedene Formen von Aufregung. Vor einer Aufführung habe ich eine freudige Anspannung. Es ist eine positive Aufregung, ich bin nicht ängstlich, aber ich gehe auf die Bühne und weiß, dass ich vor 600 Zuschauern spiele.
Zisch: Wollten Sie schon als Kind Schauspieler werden?
Calero: Als Kind wollte ich Clown werden, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Dann habe ich Schauspiel studiert. Inzwischen arbeite ich seit 30 Jahren am Theater.
Zisch: Was macht Ihnen in Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Calero: Die Vielfalt und dass es immer anders ist. Obwohl man ein Stück 20 bis 30 Mal spielt, ist es immer anders, immer wieder neu, nie langweilig. Das Publikum ist auch immer anders und ich spiele in verschiedenen Stücken unterschiedliche Charaktere.
Zisch: Ist Theaterspielen für Sie Arbeit oder ist es eher wie Freizeit?
Calero: Das ist eine sehr gute Frage. Ich sage nie: Ich gehe zur Arbeit. Ich spiele Theater. Wenn mich jemand fragt, ob ich arbeiten muss, sage ich: Ich gehe ins Theater.
Zisch: Wie lange geht die Schauspielausbildung?
Calero: Vier Jahre. Im vierten Jahr sammelt man schon die ersten Bühnenerfahrungen.
Zisch: Wo haben Sie studiert?
Calero: Im russischen Leningrad und in Berlin.
Zisch: Was war Ihr erstes Theaterstück?
Calero: Sommernachtstraum auf dem Gymnasium.

"Beim Tatort saß ich

in einer echten Zelle."

Zisch: Was spielen Sie am liebsten für einen Charakter?
Calero: Ich spiele gerne in Kindertheaterstücken Bösewichte, sie sind oft dumm und witzig. Das bringt die Kinder zum Lachen.
Zisch: Welches Theaterstück finden Sie am besten?
Calero: Das ist schwer zu vergleichen, da jedes Theaterstück anders und einzigartig ist. Bei Urlauben kann man auch nicht sagen, wo es am schönsten war. Jeder Urlaub hat verschiedene Reize.
Zisch: Wie lange brauchen Sie, um einen Text für eine Hauptrolle auswendig zu lernen?
Calero: Da muss man schon Zeit investieren, das gehört zum Beruf. Für eine Hauptrolle lerne ich vier bis fünf Wochen. Aber nur mit dem Text kann ich noch lange nicht meine Figur spielen. Ich muss mich in den Figurentyp hineinversetzen. Der Text ist nur das Salz in der Suppe.
Zisch: Haben Sie ein Vorbild?
Calero: Nein, aber manchmal sehe ich bei Kollegen etwas Tolles. Dann denke ich, das könnte ich auch ausprobieren.
Zisch: Was ist der Unterschied zwischen Theaterschauspielern und Filmschauspielern?
Calero: Beim Film wird gleich die erste Szene aufgenommen. Es gibt keine Proben. Beim Theater wird sechs Wochen geprobt. Der Film wäre im Sport der Sprint, das Theater der Langstreckenlauf.
Zisch: War es spannend beim Tatort mitzuspielen?
Calero: Es war nicht der erste Film, in dem ich mitgespielt habe, aber es war sehr spannend! Ich habe einen Bösewicht gespielt, der ins Gefängnis kam. Ich saß in einer echten Zelle.
Zisch: Welche Rollen spielen Sie in dieser Saison?
Calero: Im Stück Totentanz spiele ich einen griesgrämigen Ehemann, im Stück Goldener Topf einen Salamander, der in einen Menschen verwandelt wurde, und in Crudeland den Assistenten eines afrikanischen Diktators.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 23. März 2018: PDF-Version herunterladen

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