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"Eine Schule muss sich immer verändern"

  • Lara Wadlinger & Feyza Güzel

  • Fr, 11. Juli 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Wolfgang Meier, Rektor in Lahr.

Wolfgang Meier   | Foto: privat
Wolfgang Meier Foto: privat

Hinter den Kulissen: Lara Wadlinger, Feyza Güzel und Sonja Depner interviewten den Schulleiter der Geroldseckerschule in Lahr, Wolfgang Meier.

Zisch: Wollten Sie schon immer Lehrer werden und warum?
Meier: Ja, schon im Gymnasium auf dem Internat, wo ich war. Es hat früh angefangen, dass ich Lehrer werden wollte. Ich wollte etwas mit Kindern machen.

Zisch: Was macht man bei einem Lehramtsstudium?
Meier: Man muss Abitur haben oder eine Sonderprüfung machen: Für Grundschulen, Realschulen, Werkrealschulen geht man auf die Pädagogische Hochschule. Wenn man für das Gymnasium Lehramt studieren möchte, geht man an die Universität, die nächste ist bei uns in Freiburg.

Zisch: Wie lange dauert das Lehramtsstudium?
Meier: Acht bis zehn Semester. Wenn man acht Semester für das Grundschullehramt studiert hat, geht man in eines der Seminare, zum Beispiel in Offenburg, und macht dort die Ausbildung an der Schule.

Zisch: Was für Aufgaben hat ein Schuldirektor?
Meier: An den Gymnasien heißt der Schulleiter Direktor, an allen anderen Schulen heißt er Rektor. Die Schulräte der Grund-, Real-, und Werkrealschulen sind in Offenburg. Das Regierungspräsidium in Freiburg ist für die Gymnasien zuständig.

Früher gab es nur Gymnasien für die Reichen. Die Volksschule für jeden kam erst im 20. Jahrhundert. Alle Lehrer an den Schulen werden vom Land Baden-Württemberg angestellt. Die Stadt ist der Schulträger. Sie bezahlt das Schulhaus, die Hausmeister und die Bücher. Das Lernen und die Bücher bestimmt das Kultusministerium in Stuttgart. Den Religionsunterricht bestimmt die Kirche. Die Aufgabe des Schulleiters ist, dass alles zusammen funktioniert, die Lehrer ihre Arbeit machen, die Schule, die Stadt.

Zisch: Haben Sie als Rektor der Schule Mitspracherecht, wenn neue Lehrer an der Schule ihr Praktikum machen, und warum?
Meier: Die Referendare melden sich beim Rektor der Schule, fragen an, ob sie ein Praktikum an der Schule machen dürfen, in Rücksprache mit dem Schulamt in Offenburg.

Zisch: Welches Gefühl haben Sie, wenn Kinder Sie ansprechen?
Meier: Ich finde es toll. Ich fände es schlimm, wenn sie mich nicht mehr ansprechen. Ich möchte kein Schulleiter sein, von dem man Angst haben muss. Man muss miteinander reden können, um die Probleme zu lösen.

Zisch: Ist es stressig, Schulrektor zu sein, und warum?
Meier: Es ist schon stressig. Ruhe habe ich eigentlich täglich nicht, weil ich vier bis fünf Sachen gleichzeitig erledigen muss. Zugegeben, es macht auch sehr viel Spaß. Außerdem bin ich auch der Vertreter von allen Lahrer Schulen. Ich lade auch die Schulleiter zu Konferenzen ein, um Probleme zu besprechen.

Zisch: Was machen Sie in der Zwischenzeit, wenn die Kinder im Unterricht sind?
Meier: Telefonieren, Pläne machen, Eltern anrufen, mit der Stadt telefonieren, mit Kindern und Eltern eine Lösung für Probleme finden.

Zisch: Was finden Sie an Ihrem Beruf besonders?
Meier: Dass ich mit ganz vielen jungen Menschen zu tun habe. Ich finde es einfach toll zu sehen, wie Kinder sich die Welt erobern.

Zisch: Möchten Sie an der Schule etwas verändern?
Meier: An der Schule muss man immer etwas verändern, man muss immer schauen, was weiter geht. Wenn eine Schule sich nicht weiter verändert, wird es irgendwann mal langweilig.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 11. Juli 2014: PDF-Version herunterladen

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