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"Ich habe schon als Kind gern Geschichten erfunden"

BZ-Extra Redaktion

Von

Fr, 30. November 2018

Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Kinderbuchautor Salah Naoura beim Freiburger Lirum-Larum-Lesefest über seine Figuren und das Schreiben.

Gruppenbild mit Autor (von links): Zei...Angelika Kessler und  Pannah Niazmand   | Foto: Anne Dietrich
Gruppenbild mit Autor (von links): Zeinab Ibrahim, Thuy Trang Huynh, Salah Naoura, Angelika Kessler und Pannah Niazmand Foto: Anne Dietrich

Die Zisch-Reporter Thuy Trang Huynh, Zeinab Ibrahim, Angelika Kessler, Pannah Niazmand aus der Klasse 4c des Adolf-Reichwein-Bildungshauses in Freiburg-Weingarten besuchten am 20. Oktober im Rahmen einer Zisch-Aktion eine Lesung mit dem Kinderbuchautor Salah Naoura. Er las aus seinen beiden Büchern "Star" und "Chris der größte Retter aller Zeiten". Anschließend gab es noch ein Exklusiv-Interview mit dem Autor für die Zisch-Reporter.

Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch zu schreiben?
Naoura: Ich habe mir als Kind immer sehr gerne Geschichten ausgedacht. Meine Eltern haben abends immer ferngeschaut und ich durfte nicht mitschauen. Da habe ich mir vorgestellt, dass in meinem Zimmer die Gardine vor meinem Fenster eine Kinoleinwand ist. Und dann habe ich mir überlegt, dass da Filme laufen. Und die Filme habe ich mir selber ausgedacht. Später habe ich die Geschichten dann aufgeschrieben. So ging das los.
Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Helden in die Geschichte "Chris der Retter" zu bringen?
Naoura: Na ja, der ist ja nicht so ein richtiger Held. Er ist eigentlich ein ganz normaler Junge. Aber er hat immer ganz viel Mitleid mit allen Leuten und möchte allen helfen. Und warum das bei ihm so ist, das erfährt man später, wenn man das Buch fertig gelesen hat.
Zisch: Seit wann wollten Sie Autor werden?
Naoura: Also, ich wollte Autor werden, als ich so etwa 25 Jahre alt war. Oder vielleicht ein bisschen früher... Ganz am Anfang wollte ich Illustrator werden. Das sind Leute, die Bilder malen für Bücher. Das hat aber nicht geklappt, und dann bin ich nach Berlin gegangen und habe da Sprachen studiert, und dann wollte ich später Autor werden. Aber es hat eine Weile gedauert.
Zisch: Wie sind Sie auf die verschiedenen Rollen in Ihren Büchern gekommen?
Naoura: Auf die Rollen? Auf die Figuren, die Leute, die da mitmachen, meinst du also? Das ist immer so schwer zu erklären. Ich stelle mir alles mögliche vor und dann denke ich mir die Geschichte aus und dann überlege ich mir, wer da mitspielt.
Zisch: Wann haben Sie Ihr erstes Buch veröffentlicht?
Naoura: Das war 1997. Das war so ein kleines dünnes Buch für kleine Kinder, die anfangen zu lesen. Das hieß "Der große Hund ist weg".
Zisch: Was hat Sie zu diesen Büchern inspiriert?
Naoura: Zu diesem Buch oder zu den anderen Büchern?
Zisch: Zu dem ersten.
Naoura: Hm, das ist schon so lange her... Ach ja stimmt! Ich weiß, was mich dazu inspiriert hat. Diese Geschichte handelt von einem Hund, der vergessen wird vor einem Geschäft. Und das ist einfach eine echte Geschichte gewesen. Meine Patentante hat ihren Hund nämlich irgendwann beim Einkaufen vergessen. Die ist reingegangen in den Supermarkt und der Hund war draußen. Und dann ging sie mit ihren Tüten aus ’ner anderen Tür wieder raus, ging nach Hause und abends fiel ihr ein: "Oh Gott, der Hund ist noch vor dem Supermarkt!" Und dann ist sie zurückgegangen und hat ihn abgeholt – viel, viel später. Und der Hund war sehr wütend. Das war die Geschichte. Er hat sie dann ganz lange nicht angeguckt zur Strafe.
Zisch: Haben Sie schon einmal Ihre eigenen Bücher gekauft?
Naoura: Ja, manchmal kaufe ich auch meine eigenen Bücher. Oft kriegt man ja die eigenen Bücher von der Firma, die die Bücher macht – die heißt Verlag. Aber manchmal sind die auch alle, und wenn ich dann manchmal etwas verschenken möchte, dann muss ich das Buch selber kaufen. Klar, dann gehe ich in den Laden und kaufe mein eigenes Buch. Und dann sagt der Buchhändler: "Aber das geht doch nicht. Du kannst doch nicht dein eigenes Buch kaufen." Sag ich: "Doch, ich will das jetzt kaufen. Also her damit!"

(Alle lachen.)
Zisch: Wie alt sind Sie?
Naoura: Sehr alt. 53!
Zisch: Ohhh! (Alle lachen.)
Naoura: Schreib es genau auf!
Zisch: Sie sehen aber wirklich viel jünger aus!
Naoura: Ja, vielen Dank! Das freut mich aber.
Zisch: Welches Buch von Ihnen mögen Sie am meisten?
Naoura: Ich glaube, am liebsten mag ich "Dilip und der Urknall". Das ist aber gar nicht so bekannt.
Zisch: Und welche Bücher von anderen Autoren mögen Sie?
Naoura: Das Kinderbuch, das ich sehr, sehr schön finde, heißt: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer". Dann noch: "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt". Das habe ich als Kind sehr gerne gelesen. Und mein Lieblingsbuch für Erwachsene ist "Das Parfum". Aber das ist sehr, sehr gemein und böse. Das darf man erst lesen, wenn man erwachsen ist.
Zisch: Wie lange hat es gedauert, bis ein Buch fertig war?
Naoura: Also normalerweise, bei den meisten Büchern, dauert es bei mir so ungefähr drei Monate. "Matti und Sami" habe ich sehr, sehr schnell geschrieben. Das hat nur vier Wochen gedauert. Und mein allerallererstes Buch hat superlange gedauert, weil ich immer wieder zwischendurch aufhören musste, um Geld zu verdienen. Dieses Buch hieß: "Konrad und Krax – Das Geheimnis von Mrs. Stone". Das hat sieben Jahre gedauert.
Zisch: Haben Sie vor, noch ein Buch zu schreiben?
Naoura: Ja, ich schreibe auch gerade ein neues Buch. Und ich schreibe so lange weiter, bis ich irgendwann nicht mehr schreiben kann. Also mal sehen, wie lange das dauert.
Zisch: Wie wird das Buch heißen?
Naoura: Das nächste? Das nächste wird heißen: "Superflashboy und das Geheimnis von Shao-Shao".

Ressort: Zisch-Texte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 30. November 2018:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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