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"Mumien können uns viele Informationen geben"

  • Evi Denner, Sophia Homberg, Valentin Lais, Aliyah Özdiker, Franziska Springmann, Klasse 4 & Grundschule Hausen im Wiesental

  • Fr, 25. November 2016
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Gerhard Hotz, Kurator der Schau "Mumien – Rätsel der Zeit" im Naturhistorischen Museum Basel.

Kurator Gerhard Hotz mit den Zisch-Interviewern aus Hausen  | Foto: Sonja Zellmann
Kurator Gerhard Hotz mit den Zisch-Interviewern aus Hausen Foto: Sonja Zellmann

Die Zisch-Reporter Evi Denner, Sophia Homberg, Valentin Lais, Aliyah Özdiker und Franziska Springmann aus der Klasse 4 der Grundschule Hausen im Wiesental haben Gerhard Hotz, den Kurator der Mumienausstellung im Naturhistorischen Museum Basel, bei ihrem Besuch der Schau am 26. Oktober interviewt.

Zisch: Wir sind die Klasse 4 der Grundschule Hausen. Wir haben bei der Badischen Zeitung den Aktionstag gewonnen und dürfen Sie heute interviewen. Wir haben uns mit der ganzen Klasse Fragen ausgedacht. Wie kamen sie auf das Thema Mumien?
Hotz: Mumien sind total faszinierend. Wir haben uns vor vier Jahren überlegt, wir wollen auch eine Mumienausstellung machen und haben darum eine Mumienausstellung quasi eingekauft. Es ist eine Wanderausstellung, die von Mannheim ausgeht. Wir haben mit den Mumien dieser Ausstellung eine komplett neue Ausstellung gemacht. Das ist die Sonderausstellung ,Mumien – Rätsel der Zeit’.
Zisch: Wie viele Mumien haben Sie in ihrer Ausstellung?
Hotz: Wir haben über 60 Tiermumien und 17 menschliche Mumien ausgestellt.
Zisch: Was mögen Sie an den Mumien?
Hotz: Ich interessiere mich dafür, wie Menschen früher gelebt haben, was sie gegessen haben, welche Krankheiten sie hatten. Mumien können uns da sehr viele Informationen geben, weil die Weichteile – die Eingeweide, das Herz, die Muskeln – noch erhalten sind. Diese enthalten sehr viele Informationen über die Gesundheit, über Ernährung und anderes.
Zisch: Wie lange interessiert Sie das Thema Mumien schon?
Hotz: Ich bin eigentlich Knochenspezialist, ich arbeite vor allem mit menschlichen Skeletten. Mumien interessieren mich seit etwa zehn Jahren.
Zisch: Ist es spannend, wenn Sie ein Geheimnis lüften?
Hotz: Es ist total spannend. – Natürlich! Es sind so viele Rätsel, die in den Mumien stecken. Wenn man die erforschen kann, ist das extrem spannend. Wir schauen eine Mumie an, wissen noch nichts über die Person. Dann wird sie geröntgt, man untersucht sie. Mit der Zeit wissen wir sehr viel darüber.
Zisch: Haben Sie die Mumien aus verschiedenen Ländern?
Hotz: Unsere Mumien kommen aus drei verschiedenen Kontinenten. Aus Afrika, Europa und aus Südamerika.
Zisch: Wo kommen die Mumien her?
Hotz: Aus verschiedenen Museen. Einige Mumien gehören dem Naturhistorischen Museum oder anderen Museen in Basel. Viele Mumien stammen aus Mannheim aus dem Museum oder aus Ungarn und zum Beispiel aus Assen aus Holland.
Zisch: Seit wann sind Sie Archäologe?
Hotz: Ich habe 1989 zu studieren begonnen, da wart ihr noch nicht auf der Welt. Seit 1996 bin ich Archäologe und Anthropologe.
Zisch: Was war Ihr größter Fund?
Hotz: Mein größter Fund war ein Skelett, das wir in der Sammlung haben. Das Skelett hat zwei kreisrunde Lücken in den Zähnen. Der Mann hat sein ganzes Leben lang Tabakpfeife geraucht. Das Mundstück der Pfeife hat sich in die Zähne eingeschliffen. Wir haben versucht herauszufinden, wie der Mann hieß. Das war ein ganz spannendes Projekt.
Zisch: Welches ist Ihre Lieblingsmumie?
Hotz: Meine Lieblingsmumie ist die Barfüßermumie, die Dame aus der Barfüßerkirche in Basel, die auch in unserer Ausstellung zu sehen ist.
Zisch: Denken Sie, dass Sie noch mehr Mumien finden?
Hotz: Ja, auf jeden Fall werden wir noch mehr Mumien finden. Immer wieder, wenn man in alten Kirchen gräbt, kann man auf Mumien stoßen. Dann können wir sie untersuchen.
Zisch: Haben Sie die Ausstellung alleine geplant? Wie lange dauerte die Planung?
Hotz: Nein, das sind ganz viele Kollegen und Kolleginnen, die da mitarbeiten. Wir haben vor vier Jahren mit der Planung begonnen, und seit zweieinhalb Jahren sind wir an der Umsetzung dieser Ausstellung gewesen. Da arbeiten etwa 40 bis 50 Personen mit. Das ist eine große Sache, das kann eine Person nicht alleine machen.
Zisch: Viele denken, Mumien sind in Klopapier eingewickelt. Stimmt das und warum denken das die Leute?
Hotz: Sie sind in Leinen eingewickelt, aber es gibt immer wieder Witzfiguren, also Zeichnungen, da wird ein lebender Mensch quasi mit Klopapier eingewickelt. Das mit dem Klopapier kommt also von daher, oder vielleicht auch davon, wenn die Leute selbst einmal Mumie spielen wollen. Um das nachzustellen, nimmt man auch häufig Klopapier. Das ist lustig!

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 25. November 2016: PDF-Version herunterladen

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