Flüchtlinge

Seine Heimat verlassen

Carlotta Uhrig, Klasse 4, Waldorfschule Wiehre & Freiburg
Do, 13. April 2017, 10:46 Uhr
Zisch-Texte

Seit einem Jahr ist meine Familie mit zwei syrischen Brüdern befreundet. Wir lernten sie zufällig bei einer wunderschönen Radtour in Schallstadt kennen. Seit dieser Begegnung treffen wir uns regelmäßig.

Die beiden Brüder sind aus Syrien nach Deutschland geflohen. | Foto: Privat — Die beiden Brüder sind aus Syrien nach Deutschland geflohen. Foto: Privat

Wir erfuhren immer mehr über ihre Heimat und warum sie diese verlassen mussten. Als der Bürgerkrieg in Syrien auch in ihrer Stadt Idlib ausbrach, lebten sie in großer Gefahr. Bis eines Tages ihre Mutter zu ihnen kam und ihnen riet, nach Deutschland zu fliehen. Der ältere Bruder war damals 20 Jahre alt, der jüngere zehn. Sie zögerten nicht lange und packten ihre Sachen und zogen gemeinsam mit einer anderen Familie los. Die Flucht dauerte zwölf Tage und führte sie durch neun verschiedene Länder.

Unterwegs gab es einige Gefahren und Schwierigkeiten. Der Weg in die Türkei war sehr gefährlich, da die Grenzen streng von Soldaten bewacht waren. Eines Tages war der jüngere Bruder verschwunden. Nach einer Weile fand ihn der ältere Bruder auf den Eisenbahngleisen mit einem Zelt in der Hand. In den Nächten mussten sie stets auf der Hut vor Dieben sein. Sie schliefen in Zügen, Bahnhöfen, Notunterkünften und einmal sogar auf einem Friedhof. Bei ihrer Ankunft in Deutschland waren sie sehr erschöpft, doch glücklich.

Es war für sie anfangs schwierig, sich in Deutschland einzuleben, da das Leben in Syrien ganz anders ist. Wenn wir zusammen essen wollten, gab es lustige Situationen. Einmal haben wir zum Beispiel mit Gemüse gefüllte Pfannkuchen gebacken. Die Brüder wussten aber nicht, wie wir die Pfannkuchen mit Messer und Gabel essen, und haben sie stattdessen wie einen Yufka mit den Händen gegessen, was ziemlich lustig war.

Ihre Religion ist ihnen sehr wichtig. Sie beten mehrmals am Tag und waschen sich davor die Hände und Füße. Die beiden haben Vieles in den letzten Monaten kennen gelernt und sich an viel Neues gewöhnt.

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