In Meßkirch soll nach einem alten St. Gallener Klosterplan eine mittelalterliche Stadt gebaut werden – ganz langsam und mit Werkzeugen von damals.
An die klobigen Holztreter hat er sich noch nicht gewöhnt. Doch da helfen keine Ausreden. Es ist nun mal Vorschrift, und der TÜV hat die Schuhe als Arbeitsschutzkleidung anerkannt. Mario Angelo Marani nimmt seine persönliche Zeitreise ins Mittelalter ansonsten gleichmütig hin – auch wenn das grobe Tuch an seinem massigen Körper etwas kratzt und er eigentlich gelernter Stuckateur und gar kein Korbflechter ist.
Der Handwerker mit den schweren Händen sitzt in einer Ecke des ehemaligen Gasthofs "Zum Löwen" am Rathausplatz in Meßkirch und biegt zarte Weidezweige. Einen bis drei Körbe schafft der 46-Jährige pro Tag. "Das ist nicht so anstrengend wie damals auf dem Bau", sagt er und lacht. Vor allem ist es weitaus gemächlicher als bei der Akkordarbeit, die er kennt. Die neue Baustelle hat ...