In seinem neuen Prosawerk "Abtrünnig. Roman aus der nervösen Zeit" macht Reinhard Jirgl Ernst mit dem Hypertext.
Reinhard Jirgl ist in den letzten Jahren richtig auffällig geworden. Sein Name wurde fast zu einem Symbol für etwas, das es eigentlich nicht mehr geben dürfte. Zumindest arbeitete ein großer Teil des Kulturjournalismus daran, die letzten Reste davon endgültig auszumerzen: das Schwere, das Tiefe, das unverständliche Deutsche. Jirgl wurde immer wieder bemüht, wenn es um das Sperrige ging und um Lesehürden, ja – Jirgl scheint geradezu Barrikaden zwischen sich und dem Leser aufgebaut zu haben, Barrikaden aus Buchstaben und Satzzeichen; man brauchte nur "Jirgl" zu sagen, und man wusste Bescheid. Jirgl ist das, wovor uns ...