Auch 20 Jahre nach der Chemiekatastrophe von Bhopal haben die Opfer weder sauberes Trinkwasser noch ärztliche Versorgung.
Shanaz Begum ist da, wo eigentlich kein Mensch sein dürfte. Sie ist gerade dabei, über einen halb niedergetrampelten Zaun zu klettern, an dem Totenköpfe vor "Todesgefahr" warnen. Die beiden Polizisten, die ein paar Schritte weiter in der Sonne dösen, kümmern sie nicht. Sie muss über den Zaun, wenn sie ein paar Rupien verdienen will, sagt sie, denn drüben liegt Altmetall. Horden zerlumpter Kinder sind schon da, klettern über verrostete Fässer voller Chemikalien, über Berge aufgerissener Säcke, aus denen undefinierbare Substanzen quellen, wühlen in einem Eisenbehälter, auf den jemand das Wort "Sevin" gekritzelt hat, ein todbringendes Gift. Sie laufen über graue Perlen im Sand, die nichts anderes sind als Quecksilber. "Was bleibt mir anderes übrig, meine Kinder müssen etwas ...