"Es kann nicht alles logisch sein"
BZ-GESPRÄCH mit den Pädagogen Sabine Düsseldorf und Klaus-Peter Ewald über ihre Erfahrungen mit der Rechtschreibreform.
Orthografische Wildwüchse, Versagen der Reform, Rückkehr zu den alten Regeln: Ist die deutsche Rechtschreibung noch zu retten? Zwei, die es wissen müssen, weil sie aus der Praxis kommen, sind die Deutschlehrer Sabine Düsseldorf, 40, von der Grund- und Hauptschule in Schallstadt, und Klaus-Peter Ewald, 62, vom Erasmus-Gymnasium in Denzlingen. Mit ihnen sprachen Gabriele Schoder und Bettina Schulte.
BZ: Frau Düsseldorf, Herr Ewald, zum Einstieg eine Testfrage: Wie schreiben Sie "Orthographie"?Sabine Düsseldorf: Hinten mit "fie".
Klaus-Peter Ewald: Wie ich es immer geschrieben habe, "Orthographie" mit "th" und "ph". In der Fremdwörterschreibung bin ich frei, die neue oder die alte Variante zu wählen - nicht nur in der Übergangszeit.
BZ: Wie bringen Sie's Ihren Schülern bei?
Ewald: Die Schüler im Gymnasium sind in der Lage, beide Schreibweisen zu beherrschen und ihre Wahl zu treffen.
Düsseldorf: Na ja, "Orthografie" ist kein Wort, das in der Grundschule häufig vorkommt. "Fotografie" schon. Und das wird ja seit ...