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Freiburg

Füttern verboten – weil die Enten fett und krank werden

Simone Höhl
  • Fr, 21. September 2018, 08:04 Uhr
    Freiburg

     

Bitte keine Enten, Schwäne und Gänse füttern! Diesen Appell richtet die Stadtverwaltung an Bürgerinnen und Bürger: "Falsch verstandene Tierliebe schadet der Natur und den Wildtieren."

Das Problem: Die Wasservögel werden la...d krank, und die Seen können veralgen.  | Foto: dpa
Das Problem: Die Wasservögel werden langfristig fett und krank, und die Seen können veralgen. Foto: dpa
Das Problem: Die Wasservögel werden langfristig fett und krank, und die Seen können veralgen. Immer wieder beschweren sich Bürger im Rathaus, dass andere Leute Enten, Gänse und Schwäne füttern, erklärt Sprecherin Martina Schickle. Aber in letzter Zeit gab es viele Meldungen vom Flückiger- und Dietenbachsee – und eine Debatte über Nilgänse, die in der Brutzeit heimische Vögel vertreiben – und verstärkt Beschwerden, dass dieses rabiate Federvieh auch noch gefüttert wird. Das ist aber für alle Wildtiere schlecht, erklärt Andreas Schäfer vom Forstamt.

"Die Wildtiere suchen sich ihr Futter üblicherweise selbst", sagt Schäfer. Wenn es mal knapp wird, kein Problem. Problematisch ist dagegen das Füttern aus mehreren Gründen: Die Vögel gewöhnen sich an energiereiche Ernährung, die im Frühjahr oder Urlaub fehlt, sie bekommen Stoffwechselprobleme und teils Übergewicht, wie der Mensch durch Schlemmen und Crashdiät. Zudem lockt Extrafutter extra viele Tiere (übrigens auch Ratten). Die Dichte erhöht den Stresspegel der Vögel und die Gefahr von Krankheiten.

Überdüngte Seen können kippen

Und dann wird auch oft noch das Falsche gefüttert: "Der Klassiker ist Brot, das ist die absolute Katastrophe", sagt Schäfer. Denn es quillt im Vogelmagen auf, ist zu salzig und teils noch schimmlig. Der Fachmann rät dem Tierfreund: "Gar nicht füttern ist das Beste, und die Tiere kommen damit klar."

Gut wäre das auch für die Gewässer. Durch Futter und mehr Vogelkot kommen zu viele Nährstoffe ins Wasser. Durch die Überdüngung können Algen wachsen, Sauerstoffmangel entstehen und das gesamte Ökosystem leiden, erklärt das Umweltschutzamt. Mittelfristig kann ein See dadurch kippen.

Bußgeld nur bei gravierenden Fällen

Die Ämter erinnern eindringlich an die Polizeiverordnung, die Tauben und Wasservögel füttern verbietet. Und an das Landesgesetz, das seit 2015 das Füttern von Wildtieren untersagt. "Geldbußen bis zu 5000 Euro können verhängt werden", teilen sie mit. Soweit das Rathaus weiß, kam das noch nie vor.

Auch jetzt bekommt nicht jede Oma mit Brottüte gleich einen Strafzettel: "Wir haben der Form halber darauf hingewiesen", erklärt Andreas Schäfer. Die Ämter haben den Gemeindevollzugsdienst gebeten, wenn er an Gewässern unterwegs ist und Leute beim Füttern sieht, sie anzusprechen und aufzuklären. Bußgeld gebe es nur bei gravierenden Fällen, sagt Schäfer, der klarstellt: "Wir haben nichts gegen die artgerechte Winterfütterung von Singvögeln."
Mehr Infos über Wildtiere in der Stadt gibt es auf http://mehr.bz/wildtiere-stadt und eine tierisch informative BZ-Serie auf http://mehr.bz/stadttiere.



Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 21. September 2018: PDF-Version herunterladen

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