Wer mit dem Zug von Kiew nach Warschau fährt, muss sich auf einiges einstellen: Nächtliche Umbauten, unheimliche Zwischenstopps – und Tonnen von Zigaretten.
Das dumpfe Rollen der Schiebetür beendet die Ruhe dieser Nacht im Abteil. Im Gang des Schlafwagens zeichnet sich im Gegenlicht eine unförmige Gestalt ab. Der Körper in dem schwarzen Umhang wirkt quadratisch, der Kopf darauf winzig. Vier Pritschen gibt es hier. Die beiden unteren belegen ein junger Ukrainer und ich. Der Mann tritt ein, schließt die Tür und macht sich im Schein einer Taschenlampe an den oberen Liegen zu schaffen. Es ist die Stunde vor Mitternacht. Der Zug von Kiew nach Warschau hält ungewöhnlich lange auf einem kleinen ukrainischen Bahnhof. Schließlich setzt er sich ruckartig wieder in Bewegung.
Lichtflecken tanzen über die Abteilwände. Der Unbekannte hält die Halogenleuchte zwischen den Zähnen und turnt oben auf den Pritschen. Kniend biegt er ...