Ein Buch legt fest, was in der Psychiatrie als krank zu gelten hat. Nun streitet die Fachwelt über die Neuauflage.
Wie lange darf man trauern, wenn der Ehepartner stirbt? Zwei Monate? Zwei Jahre? Darf ein Familienvater, dessen Frau mit vierzig Jahren an Krebs stirbt, sich mehr grämen als ein 80-Jähriger, dessen Gefährtin nach einem langen Leben friedlich eingeschlafen ist? Nein, darf er nicht. Und den Zeitpunkt, von dem an tiefe Trauer nicht mehr als akzeptabel gilt, gibt es angeblich auch: Zwei Wochen nach dem Verlust sollte man sich langsam wieder am Leben freuen.
So zumindest wird es demnächst im "Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen" (englisch abgekürzt DSM) definiert. Seit mehr als zehn Jahren wird dieses internationale Standardwerk überarbeitet; zuständig ist eine Task Force aus 29 Spezialisten unter Leitung von ...