In Irland stemmt sich ein Küstendorf gegen eine Pipeline des Shell-Konzerns. Zehn Jahre dauert der ungleiche Kampf schon – und ist noch nicht zu Ende.
Der Tag, an dem John Monaghan die Wohnzimmervorhänge zurück schlug und geradewegs in das Rohr eines Geschützes der irischen Kriegsmarine blickte, war der Tag, an dem er endgültig wusste, dass sein Leben in der Broadhaven Bay nie mehr dasselbe sein würde. "Das Rohr des Zerstörers war genau auf unser Haus gerichtet", erinnert sich Monaghan, der junge Schmied, an diesen Morgen. "Ich starrte hinaus. Ich konnte es nicht glauben." Draußen, in einer der abgelegensten und idyllischsten Buchten der Grafschaft Mayo, hatte mit drei Schlachtschiffen die Hälfte der Kriegsmarine Irlands Aufstellung bezogen. Eines der Schiffe suchte mit seinem Geschütz gerade das Ufer ab. Es war von Demonstranten in Kajaks und schaukelnden kleinen Schlauchbooten umgeben.
Aufgefahren war die Staatsmacht zum "Schutz" eines Rohres ganz anderer Art: Der Bau einer Pipeline quer durch die Broadhaven Bay wirbelte die Welt Monaghans und seiner Nachbarn durcheinander. Sie stemmen sich mit aller Kraft gegen das Gasrohr, das ihnen der Shell-Konzern quer über das Land legen will. Das Rohr, ...