Längst nicht alle haben die Lektion gelernt, und längst nicht alle Wunden sind verheilt: Am Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden bleiben die Nachbarschulen geschlossen – aus Angst vor Trittbrettfahrern.
Es gibt, sagt der Tübinger Jugendpsychiater Gottfried Barth, derzeit rund 100 Jugendliche im Land mit Amokphantasien, wie konkret auch immer. Den ersten sichtbaren Schluss, den die Polizei aus dieser Erkenntnis zieht: Am Jahrestag des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen bleiben die Nachbarschulen geschlossen – aus Angst vor Trittbrettfahrern. Denn nichts wäre schrecklicher für die Schüler, die Angehörigen und die Helfer, als wenn sie erneut den Schrecken des vergangenen Jahres durchleben müssten.
Vor einem Jahr haben an der Albertville-Realschule in Winnenden acht Schülerinnen, ein Schüler sowie drei Lehrerinnen ihr Leben verloren – ungezählt sind jene, die das Grundgefühl verloren haben, dass eine Schule ein sicherer Ort ist. Daran haben die Bemühungen der zusätzlichen Lehrer und Psychologen, Seelsorger und Betreuer wenig geändert. Wie brüchig die ...