Moskau tritt neuerdings gern martialisch auf, und im Westen kommt die alte Angst wieder hoch. Alles nur ein Missverständnis?.
Kleine Ursache, große Wirkung? Manchmal ist es umgekehrt. Im Saal Wladimir des Hotels Baltschug Kempinski, Moskau, versuchen Journalisten, Politiker und hochrangige Fachleute herauszufinden, wie es um die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland steht. Es ist der Tag, an dem in Berlin an einem gigantischen Rettungsplan zur Eindämmung der weltweiten Finanzkrise gefeilt wird. Tags darauf wird die Moskau Times mit der Schlagzeile erscheinen, die russischen Oligarchen hätten wegen des Börsencrashs bisher 230 Milliarden US-Dollar – 62 Prozent ihres Vermögens – eingebüßt. Doch die Runde hier beißt sich an einem Untertitel im Programm der von der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem russischen Journalistenverband veranstalteten Tagung fest: Wieso "Krieg" im Kaukasus und nicht nur Konflikt? Wieso gleich "Gefahr" für die Beziehungen und nicht neutral "Auswirkungen"? Das Ringen um den passenden Ausdruck zeigt zumindest eines: Das Geschehen im Kaukasus, wiewohl zuletzt von der Finanzkrise aus den Nachrichten verdrängt, hat beide Seiten einiger Sicherheiten beraubt.
"Verfolgt Russland ab sofort wieder die Machtpolitik eines Imperiums? Hat sich der Westen, haben nachgerade wir Deutschen uns in dem angeblich friedfertig gewordenen russischen Bären getäuscht?" So ...