Wer sich wie der Algerier Yassin illegal in Deutschland aufhält, will möglichst nicht auffallen. Die Furcht vor Kontrollen verurteilt ihn zu einem Schattendasein.
Wer mit Yassin durch Stuttgart geht, sieht die Stadt mit anderen Augen. Die Königsstraße, Stuttgarts Einkaufsmeile, ist für ihn eine Fußgängerzone, in der er nur in der Mitte gehen darf. Links oder rechts an den Schaufenstern entlang zu schlendern, das wäre zu gefährlich. Links oder rechts, das ist für die anderen, die Sichtbaren, die Legalen. Denn links oder rechts, im Menschenstrom, kontrollieren auch die Polizisten. Yassin, der in seinem illegalen Leben anders heißt, geht immer in der Mitte. Dort, wo Bäume stehen und ab und zu ein Kiosk den Weg versperrt oder ein Cafe-Tischchen. In der Mitte, so seine Erfahrung, fällt man nicht auf. Und auffallen darf man auf keinen Fall, wenn man ein Papierloser ist.
"Sehen Sie den Mann dort, ...