Und ewig dreht sich der Dönerspieß: Die Mahlzeit verschwindet aus dem Alltag und damit auch das, was Menschen zusammenbringt.
Stanley Kubrick lässt am Ende seines Films "2001 – Odyssee im Weltraum" den Astronauten Dave auf einen alten Mann treffen, der in einem grell erleuchteten Saal ein einsames Mahl verzehrt. Der stumme Greis ist er selbst, Lichtjahre entfernt von jeder menschlichen Gemeinschaft. Mehr als 40 Jahre nach der Premiere des Kultfilms sieht es so aus, als ob die westliche Welt dabei ist, das einsame Essen zur Norm zu machen – das schnell erwärmte Fertigfutter, verschluckt in Minuten. Die aus frischen Zutaten selbst zubereitete und gemeinsam verzehrte warme Mahlzeit droht dagegen für die Mehrheit zum nicht alltäglichen Luxus zu werden. Nur an den Wochenenden und an Festtagen überleben noch Reste bürgerlicher Gastlichkeit, zumindest trifft man sich zum Sonntags-Brunch oder am Grill. Wie konnte es soweit kommen?
Eine nächstbeste Antwort lautet: Weil es geht. Weil es so einfach geworden ist, seinen Hunger zu stillen – spontan, sofort, überall und jederzeit. Ein ausgiebiges Frühstück daheim gönnen sich nur noch wenige. Dafür muss die mobile Gesellschaft auf dem Weg zu Schule oder Job durch einen Dschungel essbarer Verlockungen: Jeder Zeitungskiosk verkauft belegte Brötchen, die Bahnhofshalle riecht nach frisch aufgebackenen Croissants und Brezeln, die Dönerspieße ...