Der Gazakrieg treibt Israelis und Palästinenser an den Rand des Verkraftbaren / Ein Streifzug durch den Alltag der Menschen – oder das, was davon übrig blieb.
Das Krankenzimmer ist geschmückt wie bei einem Kindergeburtstag. Am Gitterbett baumeln bunte Luftballons, darüber schwebt ein aufblasbares Pferdchen. Daneben stapeln sich Spielzeug und Süßigkeiten, die immer neue Besucher verbunden mit den besten Wünschen herbringen. So viele Geschenke hat Khaled, ein schmächtiges Kerlchen von sechs Jahren, noch nie bekommen.
Aber es wird dauern, bis er mit all den Sachen etwas anfangen kann. Als sie ihn vor zwei Wochen in das Makassed-Krankenhaus in Ost-Jerusalem eingeliefert haben, lag er noch im Koma. Bei einem israelischen Luftangriff, berichtet seine Mutter, war das Dach ihres Hauses in Hadschal-Seitun, einem Viertel in Gaza-City, eingestürzt und ein Trümmerteil auf seinem Kopf gelandet. Auch sechs Cousins wurden verletzt. "Dabei hatten wir ...