In Berlin machte Stella Klasan in Clubs die Nächte durch, seit sechs Monaten lebt sie nun schon allein mitten auf einer Insel im Wattenmeer und beobachtet Vögel.
Stella Klasan bekommt sehr selten Besuch, und wenn, beobachtet sie ihn schon eine Stunde vor Ankunft. Dann steht sie im kniehohen, gelben Gras. Dreht die Verschlusskappe ihres Fernrohrs auf, kneift ein Auge zu und schaut durch die Linse: In der Ferne sieht sie einen Küstenstreifen, davor kleine Gestalten, barfuß oder in Gummistiefeln. Sie folgen einem Weg, der mit Reisighölzern in den graubraunen Schlamm gesteckt ist. Wenn die Flut kommt, ist der Weg zu Stella Klasan versperrt. Ihr Zuhause liegt mitten im Wattenmeer.
Stella Klasan ist allein. Allein auf Scharhörn, einer Insel etwas größer als die Binnenalster. In Hamburg-Mitte wohnen auf solch einer Fläche gut 400 Menschen. Auf Scharhörn ist die 25-Jährige die einzige ...