Am 31. August ist Landtagswahl in Sachsen und nach Lage der Dinge muss Tillich nichts und niemanden fürchten.
Michaela Tutschke steht mit einem Tablett bereit, als der Bus oben am Weinberg in Diesbar-Seußlitz ankommt. "Hui, hui", meint Stanislaw Tillich, als er aussteigt und die junge Dame erblickt. "Wein schon so früh am Morgen?" Er lehnt dann freundlich lächelnd ab und greift zum Glas Mineralwasser. Es ist schon drückend heiß, die Elbe zieht träge in einem Bogen durch die steilen Weinberge. Seußlitzer Heinrichsberg und Diesbarer Kirschberg heißen die Lagen. Ein Häuflein Winzer und CDU-Leute stehen im Gras und warten auf den sächsischen Ministerpräsidenten.
Es ist Wahlkampf. Stanislaw Tillich sieht an diesem Morgen wieder tadellos aus. Braun und gesund, die Schuhe glänzen, der anthrazitfarbene Anzug sitzt wie ...