Ist der Gänsebraten immer noch das beliebteste Weihnachtsessen – oder nagt an ihm auch schon der Kalorien zählende Zeitgeist? Zumindest kann man es heute keinem mehr recht machen.
Wenn man früh genug übt, halten Rituale ein Leben lang. Bei uns zu Hause zum Beispiel kam an jedem 25. Dezember gegen 14.30 Uhr eine knusprig gebratene Weihnachtsgans auf den Tisch – gefüllt mit Äpfeln, Backpflaumen, Semmelbröseln und Zwiebeln. Papa bediente sich als erster, Mama hatte nach der ganzen Kocherei nur noch wenig Appetit. Wir Kinder mussten gerade sitzen und brav unsere Teller leer essen, sonst wurden uns Nusspudding und Lebkuchen gestrichen. Es hat uns dennoch gut geschmeckt. Wir wollten das alle Jahre wieder genau so.
Das war einmal. Und heute? Ist der Gänsebraten zum Fest noch unbestritten die Nummer 1 in Deutschland oder nagt an ihm auch schon der Kalorien zählende Zeitgeist? Muss doch jeder Hobbykoch die Allergien, Diäten und religiösen Gebote seiner Gäste beachten, dazu die letzten Food-Trends aus dem Internet. Bedroht dieses fette Geflügel auch nicht unsere Gesundheit? ...