Die Piratenpartei wird bestaunt wie ein neues Wesen im alten Politikzoo. Eine Bestandsaufnahme.
Montagmorgen, und Julia Schramm klingt, als brauche sie dringend ein Wochenende. Die Stimme ist heiser und auch ein bisschen matt. "Bin heute etwas empfindlich", hat sie gerade getwittert. "Nach der Kackscheiße von gestern ist es schwer, wieder aufzustehen."
Die Kackscheiße – Achtung: Piratenjargon –, das war am Sonntag in Prag. Piraten aus 20 Ländern hatten sich in der tschechischen Hauptstadt versammelt, zur besseren Vernetzung. Und Schramm, 26 Jahre alt, Piratin aus Berlin, rief spontan zu einem Frauentreffen auf. Die Politologin wollte eigentlich über ein drängendes Problem der Partei reden: die fehlenden Frauen. Das Treffen aber gipfelte am Ende irgendwie darin, dass ein Mann einen Vortrag ...