Zu Besuch in einem Land, das sparen muss und sparen will, es aber kaum noch kann.
Als José Saramago, der portugiesische Nobelpreisträger für Literatur, vor drei Jahrzehnten sein Land durchquerte, fand er fürchterlich schlechte Straßen vor. Mehr als einmal landete er mit seinem Wagen im Graben oder drohte in eine Schlucht zu stürzen. In seinem Buch Die portugiesische Reise stöhnte Saramago über Schlaglöcher und Irrwege. Das Eisenbahnnetz seines Landes hingegen befand sich damals in einem erstaunlich guten Zustand. Die Comboios de Portugal, die staatlichen Eisenbahnbetriebe, funktionierten nach europäischem Vorbild. Mit ihren Haupt- und Nebenlinien verband die CP das ganze Land miteinander. Portugal konnte stolz darauf sein.
1986, fünf Jahre nach Saramagos Reise, seiner Viagem a Portugal, trat das Land der Europäischen Union bei, und das veränderte alles. Heute verfügt Portugal über eines der modernsten Autobahnnetze Europas, vielleicht das mondänste. Die 17 Kilometer lange Brücke Ponte Vasco da Gama über die Bucht des Tejo, Kernstück der neuen Ostumfahrung Lissabons, sechsspurig ausgebaut, symbolisiert ...