Gegen verstopfte Arterien weiß sich der Körper oft selbst zu helfen – indem er Umgehungsgefäße bildet. Das will sich die Medizin zunutze machen.
Es gilt als das klassische abschreckende Beispiel für überambitionierte Chirurgen: Vor beinahe 60 Jahren entschied sich der Amerikaner Leonard Cobb, neun Patienten im Namen der Wissenschaft zum Schein zu operieren. Er machte einen Schnitt in ihre Haut und verschloss die Wunde dann unverrichteter Dinge wieder. Den betäubten Probanden täuschte er allerdings vor, eine Ader in ihrer Brust abzuschnüren.
Cobb war misstrauisch geworden. Das simulierte Manöver, das Abbinden der Mammaria-interna-Arterie, galt seinen Kollegen 1959 als das neue Wundermittel bei verkalkten Herzgefäßen und drohendem Herzinfarkt. Sie hatten Umgehungsgefäße entdeckt, die von dieser Brustader zu den verstopften Koronararterien zogen. Durch das Erzeugen eines ...