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"Man kann von allen Menschen lernen"

  • Fragen der Klasse 9b &

  • Fr, 27. April 2018
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit SC-Kapitän Julian Schuster über tolle Fans, seinen einstigen Traumjob Bäcker und einen relaxten freien Tag.

Julian Schuster bei der Zischup-PK  | Foto: Selina Junghäni
Julian Schuster bei der Zischup-PK Foto: Selina Junghäni
Schüler fragen, SC-Profi antwortet: Beim Zischup-Aktionstag trafen rund 40 Zischup-Reporter auf Julian Schuster, den Kapitän des SC Freiburg. Der gebürtige Schwabe spielt schon seit 2007 für den Sportclub.

Zischup: Was ist es für ein Gefühl, vor dem Spiel in den Katakomben zu stehen und das Badnerlied zu hören?
Schuster: Auch als Schwabe freue ich mich immer, das Badnerlied zu hören. Ich bin ja schon lange hier. Es ist überhaupt etwas Besonderes, in diesem Stadion spielen zu dürfen. Das kann man ruhig mal erwähnen. Robert Lewandowski hat mir nach dem Spiel gegen Bayern München gesagt, er fände es unglaublich und bewundernswert, wie beim Stand von 0:4 das halbe Stadion die Mannschaft noch anfeuere und wenig bis gar keine Pfiffe kämen. Das müssen wir unseren Fans hoch anrechnen, dasmotiviert auch.
Zischup: Wie muntern Sie sich nach einem schlechten Spiel wieder auf, so wie zum Beispiel gegen die Bayern?
Schuster: Ich habe zum Glück drei Kinder, die bauen mich wieder auf und bringen mich auf andere Gedanken. Im Laufe der Karriere war ich lange der Typ, der viel mit nach Hause genommen hat und eine Niederlage nicht abhaken konnte. Da ist es gut, dass daheim die Kids sind, bei denen ich abschalten kann.
Zischup: Wie ist es, als Kapitän nicht auf dem Platz zu stehen?
Schuster: Das ist keine einfache Situation, denn ich möchte natürlich gerne immer spielen. Wir haben aber einen sehr großen Kader und am Wochenende dürfen maximal 14 Spieler ran, da könnt ihr euch ausrechnen, für wie viele es nicht reicht. Wir haben aber Jungs mit gutem Charakter, für die das große Ganze, die Mannschaft, im Vordergrund steht. Ich persönlich konnte in der Vorrunde viel spielen, jetzt haben wir viele gesunde Spieler und ich muss mich wieder hinten anstellen. Ich möchte auch nach der Karriere weiter im Fußball arbeiten, da kann auch so eine Erfahrung hilfreich sein.



Zischup: Was war der Höhepunkt in Ihrer Karriere?
Schuster: Das DFB-Pokal-Halbfinale und der Aufstieg in die Bundesliga.
Zischup: Warum spielen sie für den SC Freiburg und was hält Sie beim Verein?
Schuster: Das Mannschaftsklima ist gut, und unsere Fans stehen immer hinter uns.
Zischup: Haben sie ein Idol?
Schuster: Nein ich habe kein Idol, finde aber, dass man von jeder Person, der man im Leben begegnet, etwas lernen kann.
Zischup: Seit wann interessieren Sie sich für den Fußball?
Schuster: Schon immer, da meine ganze Familie fußballinteressiert ist.
Zischup: Was war Ihr Traumjob vor dem Fußball?
Schuster: Bäcker! Ich bin in Stuttgart aufgewachsen und war als Kind ein großer Fan von Jürgen Klinsmann (dessen Vater in Stuttgart eine Bäckerei betrieb, Anm. d. Red.). Er war Kapitän der Nationalmannschaft. Beim Bäcker in unserem Viertel bekam man vor der Weltmeisterschaft 1990, immer wenn man ein Brot kaufte, eine kleine Fußballerfigur geschenkt. Daher wollte ich Bäcker werden.
Zischup: Könnten Sie einen Tag lang machen was Sie wollen, was würden Sie tun?
Schuster: Frau und Kinder einpacken und einfach wegfahren und bei euch in Herrischried natürlich anhalten.
Zischup: Wie finden Sie die hohen Ablösesummen für bestimmte Spieler?
Schuster: Menschenunwürdig, weil jeder Mensch gleich viel wert ist.
Zischup: Wollten Sie mal zu einem anderen Verein wechseln?
Schuster: Natürlich gab es immer mal wieder Anfragen, zu einem anderem Verein zu wechseln, oder Gespräche darüber. Da musste ich immer überlegen, welcher Verein mir besser gefällt, in welchem Verein ich besser leben kann, und was ich mir besser vorstelle kann. Und da war Freiburg jedes Mal der bessere Verein.
Zischup: Wie ist ihr Tagesablauf?
Schuster: Also jetzt geht es direkt in den Kindergarten, da hole ich den Jüngsten ab. Heute haben wir zum Glück nur einmal Training, da habe ich den Nachmittag frei. Wenn dann nach der Schule die Großen heimkommen, werde ich mit ihnen lernen und irgendwann mal ein bisschen rausgehen und mit ihnen spielen.
Zischup: Von welchem Verein waren Sie früher Fan?
Schuster: Ich bin ja im Stuttgarter Raum aufgewachsen. Da war es natürlich klar, Stuttgart-Fan zu sein. Das waren auch noch erfolgreichere Zeiten für den VfB, und ich habe auch selbst in Stuttgart gespielt. Daher verfolge ich natürlich auch heute noch, was da passiert.
Zischup: Wie finden Sie, dass Freiburg immer Spieler weggekauft werden, unter anderem auch Leistungsträger?
Schuster: Eigentlich geht es ja jedem Verein so – außer den Bayern. Ich glaube, bei Dortmund verlassen auch jedes Jahr ein, zwei Spieler den Verein. Das ist ein Stück weit normal. Deshalb lohnt es sich nicht zu jammern. Natürlich ist es schön, wenn man kontinuierlich weiter arbeiten kann, und wir viele Jungs haben, die wissen, wie hier gearbeitet wird.
Zischup: Wenn Sie zu jedem Verein wechseln könnten, zu dem Sie wollten, zu welchen würden Sie dann gehen?
Schuster: Ich glaube, meiner Art und Weise Fußball zu spielen würde ein Verin in Spanien entgegenkommen. Das Wetter ist auch noch ein bisschen schöner, vermutlich wäre es Barcelona – aber das wird für immer ein Traum bleiben.

Zischup: Wenn Sie sich zwischen Dortmund oder Bayern entscheiden müssten, zu welchem Verein würden Sie gehen?
Schuster: Ich würde wahrscheinlich zu Bayern gehen, weil die Wahrscheinlichkeit dort größer ist, dass ich Deutscher Meister werde. Dennoch mag ich es total, wie in Dortmund gearbeitet wird.

Mehr Fotos vom Aktionstag auf http://mehr.bz/zischup-sc

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2018: PDF-Version herunterladen

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