Die Wut lässt nicht nach. Sie gärt. Bis heute. Vor einem Jahr begann das Insolvenzverfahren gegen Schlecker – zwei Mitarbeiterinnen aus Offenburg erinnern sich und berichten, was sie heute machen.
Kurz zögert Brigitte Engel, aber dann überwiegt sie, die Wut. "Wir haben dem die Milliarden gebracht, und er fährt das Vermögen an die Wand", sagt die Mittfünfzigerin mit dem weißen Pagenhaarschnitt über ihren ehemaligen Chef, den schwäbischen Großunternehmer Anton Schlecker. "Er hat von uns gelebt. Aber wir sind ihm egal." Endlich kann sie sagen, was sie denkt. "Jetzt kann uns keiner mehr was anhaben."
Brigitte Engels ehemalige Kollegin Elly Seiler nickt zustimmend. Beide haben in einer Offenburger Schlecker-Filiale gearbeitet. Ein Jahr nach der Pleite sitzen sie bei einer Tasse Kaffee zusammen, besprechen Neuigkeiten und erinnern sich: 17 Jahre haben sie gemeinsam Chefs erlebt, die versuchten, sie loszuwerden – aber auch Kunden, die ihnen ans Herz gewachsen sind. Seiler hat in ...