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Wer gedankenlos ins Steak beißt, hat kein Mitgefühl

  • Lotta Große, Klasse 8 a & Kepler-Gymnasium Freiburg

  • Fr, 25. November 2011, 14:12 Uhr
    Schülertexte

Ein Leben lang auf Hamburger, Hotdogs und Steaks verzichten? Für die meisten unvorstellbar. Lotta Große dagegen ist überzeugte Vegetarierin. Warum, das berichtet sie hier.

Eine Aktion von Tierschützern gegen Fleischkonsum  | Foto: peta
Eine Aktion von Tierschützern gegen Fleischkonsum Foto: peta
In Deutschland werden jährlich über zwei Milliarden Tiere ihres Fleisches wegen getötet. Sie werden verstümmelt und auf so grausame Art und Weise behandelt, dass es bei jedem Menschen starke Entrüstung hervorrufen würde, wären die Opfer solcher Qualen Hunde und Katzen. In der heutigen Massentierhaltung hackt man Hühnern die Schnäbel ab, stutzt Schweinen die Zähne und schneidet ihre Schwänze ab, kastriert männliche Rinder, Ziegen und Schweine, enthornt Rinder und Ziegenkälber- und das alles ohne Betäubung.

Genau wie all diese anderen Tiere empfinden auch Fische Schmerzen, wenn sie stundenlang mit einem Haken im Mund hinter Fischereischiffen hergezogen, in riesigen Netzen zu Tode gequetscht oder bei lebendigem Leib aufgeschnitten und in Gefrieranlagen geworfen werden, wo sie erfrieren. Haut und Knochen von Schweinen und Rindern, aber auch von Geflügel, werden außerdem zur Herstellung von Gelatine verwendet.

Dies alles für die Menschen in Deutschland, welche nicht auf den Fleischkonsum verzichten wollen. Statistisch gesehen isst jeder Bürger im Laufe seines Lebens etwa vier Rinder, 46 Schweine und 945 Hühner – von anderen Tieren wie Schafen, Fischen, Rehen, Puten, Gänsen, Enten, Kaninchen usw. abgesehen. Manche behaupten vielleicht, dass man ohne Fleisch nicht genügend Vitamine und Nährstoffe aufnimmt. Doch diese kann man leicht durch Gemüse ersetzen. Eine ausgewogene vegane Ernährung hat dem Fleischkonsum Einiges voraus. Deshalb sind viele Olympiasportler und professionelle Athleten Vegetarier, sagt Dr. Neal Barnard.

Aber auch der Konsum von anderen tierischen Produkten, wie zum Beispiel Milch oder Eiern, kann die Tierquälerei unterstützen. In der Milchindustrie, sowie in der Eierproduktion sterben allein in Deutschland jeweils 100 Millionen Tiere pro Jahr.

45 Millionen dieser Tiere sind männliche Küken, welche nicht als Legehennen zu gebrauchen sind. Sie werden bei lebendigem Leibe zerquetscht, zerschreddert und vergast. Die verbliebenen weiblichen Tiere werden ein Leben lang in Dämmerlicht in Käfigen gehalten, bis sie schließlich als verbrauchte "Legehenne" geschlachtet werden. Den Milchkühen ergeht es ähnlich. Sie werden künstlich Befruchtet, damit sie Milch geben. Ihre Kälber werden ihnen direkt nach der Geburt weggenommen.

Die weiblichen Tiere werden ebenfalls für die Milchproduktion ausgebeutet. Die männlichen Kälber werden einige Monate in winzigen Stallboxen angekettet und dort gemästet, dann wegen ihres Fleisches geschlachtet. Die Kühe werden nach vier bis fünf Jahren, wenn sie nicht mehr genug Milch hergeben, auch zum Schlachthof gebracht. Laut Studien sind zum Zeitpunkt ihrer Tötung aufgrund des Drecks, der schlechten Haltung und des Dauerstresses, ständiger Schwangerschaft und Milchproduktion fast 40 Prozent der Milchkühe teilweise verkrüppelt. Im Schlachthof erwachen sie oft kopfüber hängend während des Ausblutens wieder aus der Betäubung, wobei sie panisch brüllen und verzweifelt zappeln.

Wem es jetzt noch schwer fällt, Vegetarier zu werden, sollte sich mehr mit dem Thema beschäftigen, Bücher darüber lesen oder Filme im Internet anschauen. Wer da noch gedankenlos in sein Steak beißt, hat kein Mitgefühl. Viele wissen nicht wie unbeschreiblich grausam das alles ist, und die meisten wollen es auch nicht wissen, das ist das Problem, sagt Boxweltmeisterin Claudia Schemmer.

Vielleicht würde an diesem Punkt die Frage aufkommen, wie es denn mit Bio-Fleisch ist. Auch dazu hat sich Claudia Schemmer geäußert. Sie sagt, dass höre sie oft wenn sie sich mit Leuten über die Tierquälerei in unseren Schlachhöfen unterhalte. Plötzlich würden alle nur noch Bio-Fleisch kaufen. Doch die Tatsache ist, dass in Deutschland nur zwei Prozent, in Amerika weniger als ein Prozent des gesamten Fleischkonsums von Bio-Höfen kommt, und auch hier hätten die Tiere Todesangst, wenn sie zur Schlachtbank geführt werden. Sie hätten bestimmt ein schöneres Leben als in der Massentierhaltung gehabt, aber die Auflagen, ab wann Fleisch Bio ist, wären größtenteils wenig Erleichterung für die Tiere.

Wer es trotz allem nicht schafft, der Tiere wegen Vegetarier zu werden, sollte sich bewusst machen, dass der Fleischkonsum sogar dem Menschen schadet. Denn vegetarisch leben verringert erwiesenermaßen die Krankheitsanfälligkeit für Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht. Außerdem werden zum Mästen der Tiere 50 Prozent der Weltgetreideernte und 90 Prozent der Weltsojaernte genutzt. Würden wir alle vegetarisch leben, könnten täglich 25 000 Menschen vor dem Hungertod bewahrt werden. Noch dazu könnte man den CO²- Ausstoß bei einer veganen Ernährung drastisch verringern.Vielleicht ist es jetzt eine Überlegung Wert, ob es sich nicht doch lohnt, ein Leben lang auf Tierprodukte zu verzichten und damit Mitgefühl gegenüber den Tieren und Respekt vor anderen Lebewesen und der Natur zu zeigen.

Ressort: Schülertexte

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