Ruhm und Nachruhm eines romantischen Einzelgängers: Bemerkungen zur großen Berliner Hesse-Ausstellung "WeltFlechtWerk" / Von Martin Halter.
R udolf Köberle, Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg in Berlin, war in Festlaune, als er "WeltFlechtWerk", die Hesse-Schau im Kulturforum, eröffnete: Hesse passe hervorragend zum Land der Dichter und Denker, und deshalb dürfe Berlin sich glücklich schätzen, dass Calw Hesse mit den Hauptstädtern teilen wolle. Zur Eröffnung war eine Calwer Delegation mit Oberbürgermeister, Schwarzwäldertorten und Blasmusik angereist; Bundespräsident Rau fand freundliche Worte. Der Bund spendierte eine halbe Million Euro, und OB Walter Spec rühmte Hesse als kulturellen "Global Player" und "Botschafter eines grenzüberschreitenden Weltethos". Doch das Interesse der Berliner für den Nobelpreisträger aus dem Schwarzwald blieb verhalten.
Das liegt gewiss auch am spröden Konzept der Ausstellung. "WeltFlechtWerk" verzichtet auf die üblichen Schriftstücke und Devotionalien und versucht mit zehn ...