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Wie gerecht ist Deutschland?

Soziologe: "Nie seit der Wiedervereinigung war die soziale Abstiegsangst geringer als heute"

Ronny Gert Bürckholdt
  • Fr, 08. September 2017, 13:40 Uhr
    Wirtschaft

     

Der Wirtschaftsboom sorge dafür, dass es vor der Bundestagswahl keine echte Wechselstimmung gibt – sagt Soziologe Holger Lengfeld im großen BZ-Online-Interview. Er räumt auch mit dem Mythos auf, nur sozial Abgehängte würden AfD wählen.

Viel zu tun hat nicht nur diese Bauarb... viele Menschen im Land optimistisch.   | Foto: dpa
Viel zu tun hat nicht nur diese Bauarbeiter – es brummt auf dem Arbeitsmarkt und, das stimmt viele Menschen im Land optimistisch. Foto: dpa
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Zwei Drittel der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik machen sich keine Sorgen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Noch nie seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten hat der Leipziger Soziologe Holger Lengfeld derart geringe soziale Abstiegsängte gemessen wie derzeit. Das liegt seiner Meinung auch daran, dass die Deutschen mit der größer gewordenen Unsicherheit in der globalisierten Welt zu leben gelernt hätten. Gleichwohl profitieren längst nicht alle Menschen in gleichem Maße vom wachsenden Wohlstand des Landes. Wer am Arbeitsmarkt bereits sozial unten stehe, werde entsprechend von der größten Angst geplagt, noch tiefer zu fallen. Um diesen Menschen ihre Furcht zu nehmen, rät Lengfeld zu einem Blick nach Skandinavien – oder in die Schweiz.
BZ: Herr Lengfeld, es lässt sich schwerlich bestreiten, dass es Deutschland alles in allem wirtschaftlich gut geht. Geht es aber auch den Menschen in Deutschland wirtschaftlich gut?
Lengfeld: Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist in der Tat seit der Mitte der 2000er-Jahre positiv. Vorher war das lange Zeit anders. Sowohl die nicht so guten Jahre wie auch die guten Jahren haben sich nach unseren Befunden im psychischen Wohlbefinden der Menschen niedergeschlagen. Das zeigen regelmäßig durchgeführte Umfragen. Gefragt wird dabei nach einem der wichtigsten Indikatoren, der soziale Abstiegsängste misst: die Furcht vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Die Sorge vor dem Verlust der Erwerbsarbeit, und damit verbunden vor einem sozialen ...

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