William Christie hat die 1693 uraufgeführte Oper „Médée“ von Marc-Antoine Charpentier gleich zweimal aufgenommen. Wenn der 72-jährige Franzose im hochgefahrenen Orchestergraben des Zürcher Opernhauses steht und auch gelegentlich sitzt, um diese fünfaktige französische Tragédie en musique zum Blühen zu bringen, dann spürt man in jeder einzelnen Geste seine große Vertrautheit mit dem Werk.
Das hauseigene Barockorchester La Scintilla hat er mit Kräften seines eigenen Ensembles Les Arts Florissants verstärkt und damit einen groß besetzten, farbenreichen Klangkörper geschaffen, der den gut dreistündigen Premierenabend prägt. Besonders die mit zwei Theorben, zwei Cembali, Cello, Gambe und Violone besetzte ...