"Wir wollen das Leben abbilden"
BZ-INTERVIEW mit Moderator Michael Steinbrecher über das "Nachtcafé", Talkshows und den Kampf um Aufmerksamkeit.
Es ist eine Talkshow der anderen Art, das "Nachtcafé" im SWR, dessen 1000. Folge heute läuft: 90 Minuten zu einem Thema, ruhige Gespräche statt der üblichen Schlacht der Standpunkte, zwei Drittel unbekannte Gäste statt der immer gleichen prominenten Talking Heads. Ist das bloß ein Retro-Format oder vielleicht eine Chance für den Journalismus? Darüber sprach Gabriele Schoder mit dem Medienwissenschaftler Michael Steinbrecher (56), der die Sendung seit 2015 moderiert.
BZ: Herr Steinbrecher, als Sie das "Nachtcafé" nach mehr als 700 Folgen von Gründungsmoderator Wieland Backes übernahmen, waren viele skeptisch: Ausgerechnet der Mann des Sports wollte den feinsinnigen Kulturtalker beerben! Hatten Sie da weiche Knie?Michael Steinbrecher: Das kann ich nicht abstreiten (lacht). Aber ich hatte zu Beginn meiner Zeit als ...