In der Dino-Phase, die jedes Kind durchlebt, haben wir es schon vermutet: Hätten die Urzeitechsen nur ein paar Millionen Jahre mehr Zeit auf der Erde gehabt, wären sie in der Lage gewesen, sich weiterzuentwickeln. Im neuen Pixar-Film "Arlo & Spot" dürfen sie’s: Der fatale Meteorit ist knapp an der Erde vorbeigerauscht, und die Dinosaurier sind sesshaft geworden – etwa die Apatosaurier, die auf einer kleinen Farm ihre Nahrung anpflanzen. Mit ihren kräftigen Mäulern pflügen sie die Erde durch und haben für feinere Arbeiten wie das Aussäen praktische Hilfsmittel entwickelt. Alle müssen mit anpacken, aber das kleinste Familienmitglied Arlo hat Angst, die Hühner zu füttern, und traut sich auch sonst nur wenig, so dass ihm sein Vater Mut zuzusprechen muss. Die enge Vater-Sohn-Beziehung weckt Erinnerungen an "Der König der Löwen", wie sich der Film überhaupt an manchem Zeichentrickvorbild orientiert.
Arlo muss lernen, seine Angst zu überwinden. Hinzu kommen der in Disney-Filmen vertraute Verlust des Vaters und die Entfernung der Hauptfigur aus ihrer Umgebung. Die Rückkehr nach Hause ist auch eine metaphorische Reise, bei der Arlo einen Begleiter bekommt: ein Menschenjunge auf einem frühen Stand der Evolution, der knurrt statt zu sprechen und ihn mit Bissen verteidigt. Das lässt beim jungen Dino die Zuneigung zu dem Kind wachsen, das er Spot nennt; und in einer rührenden nächtlichen Szene finden die beiden endgültig zusammen.
Die Story ist eher konventionell, und es gab schon zauberhaftere Buddy-Paare, aber was die Zeichner geleistet haben, überwältigt immer wieder aufs Neue: An den großen Nationalparks der USA orientiert, entfaltet sich das Schicksal der Dinosaurier vor hohen Bergen, dichten Wäldern, weiten Prärien und reißenden Gewässern – eine gewaltige 3D-Naturkulisse, wie sie an visuellem Reichtum, Detailgenauigkeit und Fotorealismus im Animationsfilm so noch nie zu sehen war.
"Arlo & Spot" von Peter Sohn läuft flächendeckend. (Ab 6 Jahren)
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