Früher als andere hat er für Ökologie, Abrüstung und faire Entwicklungshilfe gekämpft und dafür Karrieren geopfert: Der SPD-Politiker Erhard Eppler. Ein Linker, den die Rechten der Partei respektierten.
Mochten andere trompeten. Mehr Zuhörer hat im lärmenden Politikbetrieb manchmal die leise Stimme. So war das bei ihm. Wenn er bei Parteitagen zum Pult schritt, verstummte das Palaver im Saal – weniger aus Ehrfurcht, mehr vor Erwartung. Denn was dieser Redner mit dem Rollkragenhemd und dem weißen Kinnbart ihnen auf seine leise, eindringliche Art zu sagen hatte, war nie langweilig, oft grundsätzlich und immer von Belang. Nicht selten war er es, der seinen Genossen in mühseligen Richtungsdebatten und kippeligen Streitfragen den entscheidenden Impuls gab: Erhard Eppler.
Macht? Wenn er sie hatte, dann eine Macht des Wortes, der Überzeugungskraft und Integrität. Macht im gewöhnlichen Sinn dagegen hat Eppler kaum je gehabt. Das kann man tragisch finden, denn zeitweise hat er wirklich darum gekämpft. Vielleicht war es aber auch ein Glück, dass ihm das, was man Karriere nennt, nie so richtig gelungen ist – Glück für ihn und seine Partei. Das ließ ihm die ...