Überwachung per App und Fieber-Checkpoints: In China normalisiert sich das Leben und dennoch ist vieles anders als vorher. Zwei Deutsche und ein Schweizer berichten aus Wuhan und Peking.
Als Timo Balz zum ersten Mal nach fast zwei Monaten die Straße vor seiner Wohnsiedlung betritt, zückt der 45-jährige Schwabe sein Smartphone und verschickt euphorisch Selfies an seinen Freundeskreis. Der erste Gang in Freiheit führt ihn schließlich zum nächstgelegenen Supermarkt, direkt ans Süßigkeitenregal: "Ich habe Unmengen Chips und Schokoriegel geholt", erinnert sich der Professor für Fernkunde an der Universität Wuhan. Die letzten Wochen über hat die vierköpfige Familie ausschließlich in ihrem Apartment verbracht, wo das Nachbarschaftskomitee regelmäßig Lebensmittellieferungen vor die Tür gestellt hat. Für Gemüse, Reis, ja auch Fleisch war gesorgt. Doch die erste Tüte Paprika-Chips nach der Aufhebung der Ausgangssperre werden die beiden Kinder von Balz wohl nicht so schnell wieder vergessen.
Bewohner dürfen Wuhan wieder verlassen ...