Hartmut Rosa und Simon Stiegeler sind ziemlich beste Freunde. Neben ihrer Heimat Grafenhausen verbindet sie vor allem die Liebe zur Metal-Musik. Ein Werkstattbesuch im tiefen Schwarzwald.
Heimat, schreibt Hartmut Rosa in seinem Bestseller "Resonanz", sei ein "Ort, an dem die Dinge zu uns sprechen." Rosas Weg zu diesem "anverwandelten Stück Welt" führt von Jena, wo er als Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität lehrt, mit dem Zug nach Erfurt; von Erfurt nach Frankfurt; von Frankfurt nach Freiburg und von Freiburg mit der Regionalbahn nach Titisee. Und von dort – manchmal erst, nachdem er sein Auto unter einem Schneehaufen freigeschaufelt hat – noch einmal dreißig Kilometer quer durch den Schwarzwald. Wenn es gut läuft, erreicht er nach sechseinhalb Stunden das Dorf, in dem die Dinge zu ihm sprechen: Grafenhausen.
Eine von Rosas ersten Anlaufstellen nach der Heimkehr ist die Holzschnitzerei oberhalb der katholischen Kirche. Empfangen wird er von Simon Stiegeler. Das heißt: Empfang trifft es nicht ganz. Stiegeler, blonder Zopf, voller Bart, Lederriemen am Handgelenk, steht an der Werkbank und bearbeitet eine Skulptur mit dem Stechbeitel. "Der lässt sich durch nichts stören", sagt Rosa. Es gehört zu ihren Werkstattritualen, dass ...