Lesetipp
Bei "Frankie" will ein Mann sterben und ein Kater ein Zuhause
Julia Göpfert aus der Redaktion Offenburg empiehlt " Frankie" von Jochen Gutsch und Maxim Leo.
Julia Göpfert & Redaktion Offenburg
Fr, 25. Jul 2025, 19:00 Uhr
Literatur & Vorträge
Thema: Lesetipp
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Romane mit einer Katze als Hauptfigur gibt es zuhauf, trotzdem ist "Frankie" etwas ganz Besonderes. Und das liegt an Kater Frankie selbst, aus dessen Sicht das Geschehen erzählt wird: etwas naiv, aber auch pragmatisch, durchsetzungsstark und philosophisch. Und mit einer Sicht auf die Menschen, als würde er eine fremde Spezies erforschen. Denn bis auf eine kurze Zeit seines Lebens war der Kater stets auf sich gestellt. Er lebt auf dem Müllberg, verteidigt sein Revier, kennt sich im Dorf aus. Eines Tages sieht er in einem verlassenen Haus einen Mann, der auf einem Stuhl steht, einen besonders "prächtigen Faden" um den Hals hat und mit diesem zu spielen scheint. Frankie, der Fadenspiele liebt, will mitmachen. Der Mann, Richard Gold, ist über die Störung zuerst verblüfft, dann verärgert und wütend, lässt den Kater schließlich aber bei sich wohnen. Erleichtert wird die Kommunikation dadurch, dass zu Frankies Sprachkenntnissen "Menschisch" zählt. Gold ist aus Frankies Sicht etwas komisch: Er läuft im Bademantel rum, trinkt häufig aus einer Flasche und in seinem Haus riecht es wie in einem alten verlassenen Fuchsbau. Dennoch glaubt der Kater den Hauptgewinn gezogen zu haben: Essen, Fernseher, ein weiches Bett und ein Mitbewohner, der vielleicht ein Trottel, aber kein gefährlicher ist – Frankie beschließt zu bleiben. Gold gibt nach. Der Kater zeigt dem grübelnden Schriftsteller, wie es ist, den Moment zu genießen. Jedoch: Golds Faszination für den "Faden" bleibt.
Jochen Gutsch und Maxim Leo: Frankie. Roman. Penguin Verlag, München 2025. 187 Seiten, 13 Euro.